Der Sekt der Sektmacher
„Sekt ist immer ein Zukunftsthema.“ – Christian Krack
„Bemerkenswert feine Sekte mit delikater Frucht, angenehmer Leichtigkeit und guter Struktur. Es sind stilvolle, reife und weinige Sekte aus der Gegend um Deidesheim in der Pfalz. Das Haus wurde 2015 gegründet, und Sie werden in den kommenden Jahren noch viel von den fabelhaften Krack-Jungs hören. Das Preis-Qualitäts-Verhältnis ist derzeit noch unschlagbar gut.“ – Stephan Reinhardt (Robert Parker’s Wine Advocate)
Winzer*in |
Christian Krack, Anna Spanier und die Gebrücker Axel und Felix
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Region |
Pfalz
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Rebfläche |
3ha eigene Rebflächen (9ha total)
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Rebsorten |
Pinot Blanc, Pinot Noir, Chardonnay, Schwarzriesling, Riesling
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Zusammenarbeit |
seit 2022
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Historie |
Sekthaus seit 2015
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Prolog anno 2015
Wir schreiben das Jahr 2015. Christian Krack hat sich gerade mit Ehefrau Anna Spanier, die er im Studium in Geisenheim kennen- gelernt hat sowie seinen beiden Brüdern Axel und Felix dazu entschieden, eigenständige Wege zu gehen und das Sekthaus Krack gegründet. Der elterliche Betrieb, die Sektkellerei am Turm, zählt zu den überregional bekannten Häusern, die für allerlei renommierte Weingüter im Lohnauftrag deren Grundweine versektet. Man kennt die Adresse, hier wird dem interessierten Winzer weitergeholfen! Die deutsche Sektlandschaft – immer am großen Vorbild aus Frankreich gemessen – besitzt abseits der großen Marken (die oft bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurden) allerdings noch keine einheitliche Gesamterscheinung. Wenn man sich allerdings das Weinwunder „Riesling-Revolution“ vergegenwärtigt, das innerhalb eines Vierteljahrhunderts den deutschen Riesling als Stilikone einer Rebsorte etabliert und den Großen Gewächsen auch international zu Profil und Ansehen verholfen hat, liegt der Schluss nahe, das man hierzulande schon bald ein weiteres Rennpferd im Stall wird setzen können: Sekt!
Wir erinnern uns nur zu gut: Mathieu Kaufmann, aus der Champagne angereist, um in der Pfalz zu bleiben, sorgte damals mit dem ersten Sekt des Weinguts Reichsrat von Buhl für Furore (und Feierlaune), und das exakt zu jenem Zeitpunkt, als die Kracks sich – perfektes Timing! – für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden hatten.
Es ist allerdings nicht so, dass es nicht schon zuvor exzellenten Sekt gegeben hätte: Nach der Industrialisierung der Schaumweinproduktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts – als Sekt (noch bis 1919 übrigens!) als „Champagner“ bezeichnet wurde – sorgten einzelne Pioniere für ein zartes Erblühen der deutschen Sektlandschaft. Als dann in den 1970ern das staatliche Sektmonopol fiel, wurde Winzersekt in Selbstvermarktung möglich. Nach und nach kristallisierte sich eine kleine Gruppe von Spitzenerzeugern heraus (u. a. Norbert Bardong, Volker Raumland, die Weingüter Rebholz, Diel und Huber), die auch heute noch ganz vorne da- bei sind, inzwischen – abgesehen von Bardong und Raumland – aber mit ihren Stillweinen andere Schwerpunkte setzen.
Das alles ist gar nicht so lange her, und doch spürt man, dass deutscher Sekt in seiner Entwicklung mit Siebenmeilenstiefeln vorangeschritten ist: Neue Sektgüter sind entstanden, der VDP hat in Anlehnung an die Großen Gewächse eine eigene Klassifikation für Schaumwein eingeführt, und angesichts eines Prestigeprojekt à la Christmann & Kaufmann, darf man davon aus- gehen, dass uns großartige, vielleicht sogar goldene Zeiten ins Haus stehen. Vermutlich haben auch die Klimaveränderungen ihren Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet: Die frühe Blüte und vorgezogene Lesefenster in vergleichsweise kühlen Anbauzonen sind Faktoren, die dem prickelnden Wein mit zweiter Gärung in der Flasche entgegenkommen. Dass zudem nun eine Generation allmählich die Zügel übernimmt, die selbstverständlich auch im Ausland Praktika absolviert und sich mit den Techniken und Traditionen ihrer Vorbilder aus der Champagne genaustens vertraut macht, dürfte noch ein Grund für diese jüngste Phase hochqualitativer Sekte sein.
Treffpunkt: Keimzelle Deidesheim
Es blubbert und gärt also in Deutschlands Kellern. Dabei muss man schon Nerven aus Stahl und einen langen Atem besitzen, denn Sekt ist eindeutig ein Mehrgenerationsprojekt: Die Ergebnisse zeigen sich sehr langsam und mit enormen Verzögerungen. So wie man im musikalischen Kontext vom Phänomen des „delays“ spricht (was in Konzert- oder Aufnahmesituationen durchaus zu einem – akustischen – Problem werden kann), muss man sich in Sachen Sekt mit dem Hefelager auseinander- setzen (und letztlich arrangieren). Was ein Winzer heute denkt und hoffnungsvoll verarbeitet, zeigt sich oft erst Jahre später, nämlich dann, wenn der Sekt dégorgiert wurde. Eine nachträgliche Justage zeigt ihre Wirkung erst in der Zukunft. Umso bemerkenswerter, dass es Christian gelungen ist, in wenigen Jahren derart spektakuläre Sekte zu erzeugen. Das Wissen dazu war allerdings schon immer zuhause abrufbar: Vater Bernhard war Betriebsleiter auf Schloss Wachenheim (wo man schon seit 1888 Sekt produziert), machte sich als Lohnversekter selbstständig und gründete 1995 die Sektkellerei Am Turm. Sohn Christian ist nun die erste Generation Krack, die eigenen Sekt produziert – was allerdings aufgrund des vorhandenen Know-hows, mit dem man auch den ganz großen Weingütern seit Jahrzehnten mit Rat und Tat zur Seite steht, das Projekt Krack doppelt so spannend macht!
Klarer Fokus & präzises Handwerk
Das Weingut Krack in Deidesheim besitzt einen klaren Fokus. Rund neun Hektar werden hier bewirtschaftet, davon rund ein Drittel eigene Rebflächen. Alle stammen von und um Deidesheim gelegenen Gemarkungen wie z. B. der Forstgasse in Ruppertsberg. Rund 40 % der Rebflächen sind älter als 20 Jahre. Die Trauben werden mit dem eigenen Team und von Hand gelesen. Was die Vinifikation angeht, so hat Christian klare Vorstellungen: Er verzichtet bewusst auf die Vorlese, setzt den Lesetermin früh an. Die Trauben werden dann mit einer horizontalen Presse gequetscht, die im Prinzip mit einer Korbpresse zu vergleichen ist, ganz so wie Puristen es vorziehen. Christian verwendet für seinen Sekte nur sogenannte „Herz der Cuvée“, also jenen Teil der Pressung, der am leichtesten abläuft. Die „taille“ ergibt dann einen wunderbar verspielten Perlwein. Nach Einleitung des bio- logischen Säureabbaus (BSA) wandern die Grundweine (nicht allerdings die für den Secco) überwiegend in Holzfässer (meist 500-Liter-Gebinde). Diese stammen von den unterschiedlichsten tonnelleries aus Frankreich, aber auch von Küfern wie etwa Mattern oder Stockinger. Christian, der unter anderem auch bei Stephan Attmann (von Winning) gelernt hat, ist hier vor allem wichtig, dass ein Naturprodukt auch im Naturprodukt ausgebaut wird. Alle Fässer sind neutral, erlauben aber eine feine Mikrooxidation, anders als der hermetische Stahltank. Nach rund zehn Monaten im Fass reifen die Schaumweine in der Regel etwa 20 Monate auf der Flasche, bevor sie dann dégorgiert und meist sehr niedrig dosiert werden. Dass der Alkoholgehalt oft zwischen 11,5 und 12 Vol-%. liegt, ist kein Zufall sondern gustatorisches Kalkül. Ihre Tiefe erlangen die Sekte nicht über den Alkohol, sondern den Ausbau im Holz und das Hefelager.
Was sich zunächst technisch liest, fließt dann deutlich leichter über die Zunge. Fruchtbetonten Schauwein sucht man hier allerdings vergebens. Krack-Sekt besticht durch eine nahezu schwerelose Art und klare, reduzierte Aromen und Mineralität, das feine Spiel aus Hefeausbau und Mikrooxidation.
Epilog
Wir erleben hier gerade deutschen Sekt in Aufbruchsstimmung und einer ungemein spannenden Übergangsphase, der um das große Vorbild Champagne weiß, sich aber selbstbewusst abgrenzt, um eine eigene Stimme und Identität zu finden. Das Sekthaus Krack gehört dabei zur Avantgarde dieser neuen Blüteperiode qualitativ hochwertiger Sekte, und wir sind uns sicher, dass Anna, Christian und seine Brüder in nicht allzu ferner Zukunft „ganz oben“ mitmischen werden! „Man soll von uns sprechen, nicht nur vergleichen“, so Christians Plan für Sekt aus Deutschland, für seinen Sekt. Und weil dieser schon aufgrund seiner langwierigen Produktion „immer ein Zukunftsthema“ sei, freut er sich über jeden Partner, der dieselbe Motivation mitbringt: „Wir alle wollen deutschen Sekt an die Spitze bringen, aber gemeinsam!“ Ein Blick hinter die Kulissen des Sektmachers, der eine ganze Branche berät, lohnt sich unserer Meinung nach dringend! Zumal wir hier an einer Geschichte teilhaben können, die – was sich nicht zuletzt in den preiswerten Cuvées widerspiegelt – eben erst begonnen hat: Vorhang auf für das Sekthaus Krack!