Krack
Blanc de Noirs Brut (dég. 07/2025) 2022

Zurückblickend hat es den Anschein, als sei die deutsche Weinbranche bei der hiesigen Sektproduktion jahrzehntelang „falsch abgebogen“ bzw. als habe sie grundsätzlich etwas missverstanden: Häufig wurden die Trauben für die Sekt-Grundweine viel zu spät gelesen und mühte sich dann – meist vergeblich! – die alkoholschweren Moste via Kohlensäure in Richtung Schaumwein zu dirigieren. Oft entstanden regelrechte Bodybuilder-Sekte, die wie Einschlafhilfen wirkten und vermutlich eher der Sparte „Kaminwein“ (bekannt aus einschlägigen Film- und TV-Produktionen) zuzurechenen waren. Die tristen Zeiten der Prickel-Branche sind längst überwunden, dank Schrittmachern wie Volker Raumland, Norbert Bardong oder auch Mathieu Kauffmann fand der deutsche Sekt zu neuer Größer und Form zurück (es ist nicht auszuschließen, dass der deutsche Sekt in vor-wilhelminischer Zeit von ganz formidabler Qualität gewesen ist …). Inzwischen wird das Terrain von der nächsten Winzer-Generation beackert, erfolgreich neue Sektgeschichte geschrieben. Einer der aktivsten Protagonisten und Könnern zählt Christian Krack, der mit seinem Sekt-Haus Krack in Deidesheim in nicht einmal zehn Jahren den Sprung in die deutsche Sekt-Elite geschafft hat. Diese spektakuläre Entwicklung basiert auf präzisem Handwerk und viel Know-how: Alle Schaumweine werden per klassischer Flaschengärung erzeugt. „Mit viel Handarbeit, Liebe zum Detail und vor allem Respekt zur Natur bewirtschaften wir unsere Weinberge und begleiten die Sekte in ihrer Entwicklung von der Traube bis zum Dégorgieren“, sagt Christian Krack, der für seinen Blanc de Noirs Spätburgunder- und Schwarzriesling-Trauben (Pinot Noir und Pinot Meunier) aus Weinbergen der Mittelhaardt um Deidesheim verarbeitete. Nach der Handlese und Ganztraubenpressung wurde der Grundwein rund zehn Monate in gebrauchten 500-Liter-tonneaux auf der Vollhefe ausgebaut, danach zur zweiten Gärung auf die Flasche gezogen. Krack gönnt seinen Sekten viel Zeit, der Blanc de Noirs wurde im Juli 2025 dégorgiert und mit einer sehr dezenten Dosage ausgestattet.

Im attraktiven Duftbild entfalten sich Himbeere, rote Johannisbeere, Cranberry, roter Apfel, feine Hefenoten, reifes gelbes Steinobst, Grapefruit, auch getrocknete Kräuter. Die saftige, rotbeerige Frucht von Himbeere und Johannisbeere wird im Mund von einem raffinierten, gut eingewobenem Säurebogen getragen, die Textur ist füllig und cremig, elegantes, feines Mousseux, das den charmanten Stil in der Gaumenmitte unterstreicht. Gelber, mürber Apfel, auch zitrische Anklänge und kräutrig-mineralische Anklänge zeigen sich im Nachhall. Ein gekonnt ausbalancierter Blanc de Noirs, der natürlich auch die kulinarische Fantasie anregt. Sinnlich, appetitlich, raffiniert!