Ott
Ried Spiegel Feuersbrunner Grüner Veltliner 1. Lage 2023

96/100 – Falstaff
17+/20 – Jancis Robinson

Die Feuersbrunner Riede „Spiegel“ ist Bernhard Otts höchste und kühlste Lage. Sie umfasst acht Hektar und ist geprägt von Tertiärschotter und mit Kalk durchsetztem Löss. Hier stehen mehr als 60 Jahre alte Rebstöcke des Grünen Veltliners, die seit langer Zeit biodynamisch bewirtschaftet werden. Um aus dieser Lage nicht nur einen sehr guten, sondern einen exzellenten Wein zu machen, nutzt Ott Erträge, die so gering sind, dass er aus den acht Hektar lediglich ein 5.000-Liter-Stockinger-Fass füllt. Er baut den Grünen Veltliner rund 18 Monate darin aus, nachdem er ihn sehr langsam auf einer Korbpresse gepresst, spontan vergären und durchgären lassen hat. Der „Spiegel“ ist, so Bernhard Ott, immer der „neugierigste“ der drei Lagen-Veltliner, sprich, er wagt sich stets als Erster aus der Deckung.

Tatsächlich wirkt der Grüne Veltliner schon jetzt sehr einladend, zugewandt und offen – allerdings ist das in diesem Jahr auch bei den anderen Riedenweinen der Fall, was am eleganten, reifen, balancierten Jahrgang 2023 liegen dürfte. Der hell strohgelbe Grüne Veltliner duftet nach Zitronencrème und Limettenzesten, Kräutern wie Verbene, Kamille und Zitronenmelisse. Dazu kommen steinige Noten, etwas Puderzucker und ein Hauch Pfeffer. Am Gaumen zeigt sich die kühle Lage. Der Wein hat eine klare, reife Säure, viel Druck und Frische, eine feine Struktur und Dichte mit Noten von Salz und weißem Pfeffer im Finale. Ein beeindruckend lebendiger, dunkel-mineralischer, präziser Wein mit großartiger Länge. Bernhard Ott kann’s einfach!