Christmann
Weißburgunder „Aus den Lagen“ trocken 2024

93/100 – James Suckling

Mit dem Jahrgang 2022 hat sich das Sortiment des Weinguts A. Christmann grundlegend verändert. Gutsweine gibt es nicht mehr und die Lagenweine sind ausschließlich Riesling und Spätburgunder vorbehalten. Die Weißburgunderflächen wurden weitestgehend dem Sektweingut Christmann & Kauffmann zugewiesen, sodass es Christmann’schen Weißburgunder nur noch „Aus den Lagen“ gibt. Das „nur“ kann man jedoch getrost streichen, denn was hier gefüllt wird, erreicht ein Niveau, das sich manch ein Winzer für sein Großes Gewächs wünschen würde. „Aus den Lagen“ bedeutet in diesem Fall, dass der Weißburgunder aus dem Gimmeldinger Schlössel und dem Pfarrwingert stammt. Die Trauben wurden im Ganzen langsam gepresst, der Wein anschließend spontan warm vergoren und mit Trub im Doppelstück ausgebaut. An den 12 Vol.-% vol. lässt sich bereits ablesen, dass die Lese relativ früh erfolgte. Zudem war der Jahrgang eher kühl, wenn auch wärmer als 2021.

Diese Frische zeigt sich schon in der Nase, die zunächst noch von einer leichten Reduktion geprägt ist. Dahinter entfalten sich feine Noten von Zitrus, Kern- und Steinobst, Kräutern, nassem Gestein und einem Hauch blanchierter Mandel. Geschliffen und kühl wirkt der Weißburgunder nicht nur im Duft, sondern noch stärker am Gaumen, wo Reduktion, Feuerstein und die Anmutung von Zitronensaft auf nassem Gestein auf eine klare Säure treffen. Kristallin und tänzelnd präsentiert er sich jugendlich, dabei noch etwas ungestüm, aber mit spürbarer Substanz, salziger Dichte und einer noblen, cremigen Textur im langen Finale.