Müller-Ruprecht
Grauburgunder trocken 2024

Mehr als ein Essensbegleiter: ein Meisterstück von Müller-Ruprecht!

Ein Blick auf das Etikett verrät, dass es sich bei diesem Grauburgunder um einen Essensbegleiter handeln soll (Philipp und Sabine Wöhrwag vom Traditionsweingut Müller-Ruprecht haben als Wegleitung ihrem Wein ein blaues Etikett gegeben). Was für ein Understatement! Die leichte Hand der beiden hat aus den Trauben ihres Grauburgunders (der gedeiht seit 2023 nun zertifiziert nach Regeln biologischen Anbaus) ein Meisterstück werden lassen – sie selbst bezeichnen ihr Kellerhandwerk liebevoll-zurückgelehnt als „kontrolliertes Nichtstun“. Die lockeren Böden ihrer Lagen bei Kallstadt haben auch dem 2024er wieder diese völlige Unbeschwertheit verleihen können, die jedem Kenner die Frage aufnötigt, warum nicht weltweit Pfälzer Grauburgunder mehr Beachtung finden. Noch bevor das Glas in Nasennähe geführt werden kann, erreichen uns Nuss (Walnuss, Mandel) und Blüten (Narzisse, Zitronenblüte) in aller Zartheit. Das klassische Grauburgunder-Bouquet von Birne, Apfel, Grapefruit und Ananas folgt wie selbstverständlich, wirkt aber keinen Moment „präsentiert“. Wenn sich schließlich ein Gesamtbild zusammenfindet und alle Aromen (frisch gemähte Wiese, Honig, Rauch, kalte Asche, Pfirsich, Koriander, Orange, Zitrone, Passionsfrucht) von Glasbewegung und Luftkontakt geweckt werden, wird es einfach nur noch paradiesisch. Wie sich in jener fruchtigen Frische die mineralischen Düfte immer wieder in Erinnerung rufen, wie die Eindrücke von „Gewachsen sein“ und „Gewirktheit“ stetig miteinander spielen – all’ das beeindruckt schon sehr. Am Gaumen spielen exakt die gleichen Phänomene ihre Reize aus. Süße und Säure sind vollkommen ausbalanciert; das Begleitgeschehen von Alkoholwärme und mineralischer Kontur umspielt das gekonnt. Unsere Zunge darf diese meisterhaft gewirkte Textur noch sehr lange verfolgen, was für ein Glück! Essensbegleiter? Ja gerne. Aber dieser Grauburgunder kann deutlich mehr.

Ab sofort bis 2030.