Jakob Schneider
Riesling „Rote Erde“, trocken 2024

Unsere Exklusivabfüllung ist reine Himmelsmusik!

Ganz generell braucht das traditionelle Prinzip Gutswein keine Neuausrichtung. Diese ursprünglich für „jeden Tag“ gedachten Rundumblicke über ein Weingut sind nicht mehr unsorgfältig gearbeitete Tropfen von der Resterampe. Wenn Jakob Schneider, dessen Weingut seit 1575 existiert, einen Gutswein herstellt, gerät dieser noch nicht einmal zu einer bloßen Momentaufnahme – hier bilden sich Böden, Wetter der Vegetationsperiode, Weinwissen von mächtig vielen Generationen und sein ganz individuelles Können gleichermaßen ab. Dass er bereit war, auch dieses Jahr wieder mit uns zusammenzuarbeiten, um den Riesling „Rote Erde“ zu cuvéetieren ist einfach ein Riesenglück für uns: Wir lernen Jahr für Jahr dazu, dürfen ihm über die Schulter schauen, wie er die Stellschrauben bedient, wie ein Oktopus, der sich als Organist versucht. Wie die letzten Jahre auch schon, durften wir uns durch alle Rieslinge durchprobieren, die unserer gemeinsam gefundenen Thematik entsprachen: die „Rote Erde“ (Abrieb und Sediment des sogenannten Rotliegenden in Verbindung mit Gestein vulkanischen Ursprungs). Die teils steilen Südhänge des Niederhäuser Pfaffenstein und der weltberühmten Hermannshöhle, mit Rebstöcken unterschiedlichen Alters lieferten eine reiche Auswahl an Material (auch Weine verschiedener Lesedurchgänge und Reifegrade durften wir einbeziehen). Vom etwaigen Quietschen der Stellschrauben war da nichts zu hören, nur himmlische Musik!

Ins Glas kommt dann ein klarer, gelbgrüner Luxus-Gutswein der Extraklasse. Dieser sensationelle Riesling spielt von Anfang an mit Erwartungen: ist zuerst die Frucht (Passionsfrucht, Birne, Quitte, Ananas, Zitrone, Mango, Apfel, Grapefruit) noch im Schatten, gleitet sie flott von Wärme angetrieben in den Vordergrund. Blüten (Duftnarzisse, Akazie, Neroli, Holunder), geröstete Haselnuss und frisches Heu werden reizvoll über genetzten Steinen, Petrol und Flint ausgebreitet. Unsere Zungen umspült dann die berühmte Rieslingsäure und Mineralik reibt sich wonnig daran. Der Nachhall dieser Himmelsmusik lässt sich am besten beschreiben mit der in Träumen wiederkehrenden Erinnerung an Tage, die wir in der Jugend schwimmend im Meer verbrachten: Wir scheinen im Traum weiter zu schwimmen, die Wogen zu fühlen, uns schwerelos. Wenn das nicht wieder ein Meisterstück ist, was dann?

Ab sofort bis mindestens 2029+.