Dönnhoff
Chardonnay „Stückfass“ trocken 2024

Eleganz im Flüsterton: Dönnhoffs leiser Chardonnay-Triumph aus dem Stückfass

Es gibt Weine, die sind laut. Die geben alles, sofort und ohne Kompromisse. Und es gibt solche, die nicht schreien, sondern flüstern. Die mit fast aristokratischer Zurückhaltung glänzen – und die Tiefe zeigen, ohne zu protzen. Der Chardonnay „Stückfass“ von 2024 aus dem Hause Dönnhoff gehört zu dieser zweiten Kategorie. Ein Wein, dessen Kraft nicht im Muskelspiel, sondern in der feinen Balance steckt – und der damit zu den Großen seiner Art gehört. Schon seine Herkunft macht ihn einzigartig: Roxheimer Höllenpfad – Steillage, roter Sandstein, ein raues Terroir mit kühlem Mikroklima. Hier wurzelt der Chardonnay tief, hier entsteht jene Spannung, Frische und feinwürzige Energie, die diesem Wein Charakter und Kontur gibt. Bis 2023 wurde hier eine Cuvée aus Weißburgunder und Chardonnay aufgelegt – nun tritt der Chardonnay erstmals als Solist auf. Nach der Lese folgt ein ebenso reduktiver wie präziser Prozess: Ganztraubenpressung nach kurzer Maischestandzeit, dann spontane Vergärung im großen Stückfass aus heimischer Eiche. Dieses ist erst wenige Jahre alt – ein Punkt, auf den es ankommt. Denn das Fass prägt den Wein mit einem spürbaren, aber nie dominanten Holzeinfluss: feine Toastnoten, ein Hauch von warmer Sesamkruste, unterlegt mit einer tiefen, nussigen Textur. Über sechs Monate reift der Wein auf der Vollhefe, die regelmäßig aufgerührt wird – bâtonnage, ganz klassisch. So entsteht ein Chardonnay, der burgundische Cremigkeit mit der Präzision eines Rieslingwinzers verbindet. In der Nase eröffnet sich ein feines, vielschichtiges Bild: Zitrusfrüchte, reife Aprikose, gelbe Birne und ein Hauch von süßer Mandel - dazu florale Noten und eine feine, rauchige Holzwürze. Am Gaumen dann die Überraschung: kraftvoller Auftakt, aber nie überladen. Stattdessen eine elegante Struktur mit vibrierender Frische. Die Säure ist lebhaft, doch nie scharf. Die Frucht bleibt subtil, zurückhaltend und gerade deshalb so fesselnd. Der Nachhall ist lang, getragen von feiner Salzigkeit, gelber Frucht und einem Hauch von Quitte, gerösteten Nüssen und hellem Toffee. Ein Chardonnay, dessen hohe Intensität nicht ermüdet, sondern belebt, weil sie nie aufdringlich wird. Ein seltener Solitär, in sich ruhend, aber mit großer innerer Spannung. Ein Wein, der seine Größe im Stillen zeigt. Und der beweist, dass Klarheit, Tiefe und Finesse ein ebenso verführerisches Versprechen sein können wie jede laute Geste.

Zu genießen ab sofort, bis 2038.