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Cerrón
„Remordimiento“ DOP Jumilla, tinto
2023
Lieferbar
0,75 l ・ 14,53 €/l ・ inkl. 19 % MwSt. ・ zzgl. Versandkosten
Non, je ne regrette rien: Monastrell und Granacha erfrischend mediterran!
Was für ein Name! „Remordimiento“ – Reue. Aber was genau gibt es da zu bereuen? Denn angesichts eines, soviel sei jetzt schon verraten, wunderbar frischen, eleganten und in bestem Sinne den Trinkfluss beflügelnden Weins, ist eine leise Verwunderung, ein leichtes Kopfschütteln durchaus angebracht – wer denkt sich sowas aus? Auch auf dem Papier oder als weingewordene Idee liest bzw. trinkt sich die Cuvée aus 85 % Monastrell und 15 % Garnacha ganz hervorragend. Die Bezeichnung dürfte eher dem Umstand geschuldet sein, dass sich die Brüder Cerdan nach den recht ernüchternden Erfahrungen mit ihrem ersten Wein überhaupt (2000 Flaschen eines Chardonnays namens „Viña Cerrón“, bis zu deren Abverkauf drei Jahre ins Land gingen) natürlich fragen mussten, ob man mit dem Unterfangen „Bio-tinto aus einer nicht sonderlich angesagten“ überhaupt Erfolg haben könne.
Bei diesem Wein werden die Trauben aus neun verschiedenen Weinbergen („La Muela“, „Las Heras“, „Sierra Parda“, „El Cerrico“, „Las Pedreras“, „El Tejarejo“, „Los Altos“, „Fortaleza“ und „El Cenajo“, Alter der Rebstöcke: 25 bis 50 Jahre) in 800 bis 920 Höhe stammen, von Hand gelesen und in Amphoren, offenen Fässern und gebrauchten Holzbottichen spontanvegoren. Anschließend reift der Wein acht (und je nach Gebinde – Amphore, größere Holzfässer und foudres) bis zehn Monate seiner Vollendung entgegen. So weit, so gut.
Eingeweihte wissen vielleicht, dass sich das Profil dieses Weins im Laufe der Jahre etwas verändert hat, was vor allem an der variierenden Zusammensetzung der Rebsorten für den „Remordimiento“ gelegen hat. Bevor er die heutigen „Idealmaße“ an den Tag legen konnte, experimentierten Carlos und Juanjo Cerdán García mit einer Cuvée aus Cencibel (Tempranillo), Cabernet Sauvignon und Petit Verdot bzw. Syrah, was möglicherweise die nicht-autochthonen Rebsorten weniger aufgeschlossene Fraktion in skeptischer Haltung hat verharren lassen. Dabei muss man wissen, dass Cabernet Sauvignon seit bald 150 Jahren in Spanien angepflanzt wird, man also durchaus den Status, wenn nicht eines Eigengewächses, so doch den einer „testimonialen“ Rebe geltend machen könnte. Möglicherweise hätte es dieser Experimente gar nicht bedurft, denn die Garnacha, die hier nur knapp ein Sechstel der Cuvée ausmacht, deren Beitrag zum großen Ganzen allerdings gar nicht überschätzt werden kann, war schon in den alten Weinbergen vorhanden und wurde nach einer sélection massale dann 1980 und 1989 auf kalkhaltigen Sandböden neu gepflanzt. Warum? Weil sie sich schon über ein Jahrhundert lang bewährt hatte.
Aber auch das dürfte kein Anlass zur Reue sein, denn der „Remordimiento“ von 2023 entspricht ganz dem „Konzept“ der Cerdán-Brüder für diesen Wein: „ein Ortswein aus den kühlsten Lagen (eigentlich: „kältesten Ecken“) von Fuente-Álamo.“ Denn der zunächst nicht übermäßig günstige Witterungsverlaufs (ein zwar milder Winter bzw. warmer Frühlingsbeginn ganz ohne Niederschläge, der dann in einen kühlen Frühling und Frühsommer mit reichlich Regen mündete), erforderte viel Handarbeit im Weinberg. Das Ergebnis gab dann Anlass zu großer Zufriedenheit, denn, so das Communiqué von Cerrón, letztlich begünstigten diese Umstände „feine und ätherische Weine mit einer kalkig-salzigen Note“.
Wie schon im Vorjahr zeigt sich der rote „Remordimiento“ mineralisch kühl, der Monastrell-Anteil ist wieder perfekt in Szene gesetzt, die mediterranen Höhenlagen verleihen ihm eine Finesse, ja fast Delikatheit, die man ansonsten bei ähnlich angelegten Weinen dieser Appellation mit der Lupe suchen müsste: rote Beeren, ein zarter Hauch von Agrumen (Blutorange), dann auch an herbere Früchte erinnernde Noten (Granatapfel, Sauerkirschen, etwas Schlehe), dazu kühlende, ätherischere Akzente, die an Minze bzw. Stein erinnern. Am Gaumen dann eine geschmeidige, leicht pudrige Tanninstruktur mit feinem grip und absolut animierender Säure (anregend präsent, perfekt integriert); bemerkenswert, wie die Frucht mit der mineralischen Komponente interagiert: ein Rotwein, angesichts dessen Trinkflusses viele Weißweine geradezu „gebremst“ wirken! Um uns selbst zu zitieren: Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, wir wollen’s trotzdem nicht hinausposaunen, dieser Wein ist ein Preis-Genuss-Wunder und ganz sicher – wie so vieles von Cerrón – ein waschechter „Coup de Cœur“!
Ab sofort und bis 2029+.
Zutatenverzeichnis:
Trauben, Konservierungsstoffe: Kaliumbisulfit (E 228)
Avda Doctor Perez Gil, 73
02651 Fuente Álamo (Albacete)
SPANIEN
Anlass zur Reue („remordimiento“)? Ganz im Gegenteil! Cerróns Cuvée aus Monastrell und Garnacha ist ein fruchtig-kühles mediterranes Rotweinwunder.