
Alves de Sousa
Quinta da Gaivosa „Vinha de Lordelo“ DOC Douro, tinto
2021
Enorme Tiefe, beeindruckende Komplexität und unglaublich viel Weinvergnügen im Glas!
18,5/20: „Will get better and better.“ – Jancis Robinson
Das Streben nach Exzellenz, nach dem Maximum, nach den letzten paar Prozent an Qualität lässt sich mit rationalen Gründen oft nicht erklären. Einfach, weil sich der Aufwand für die kleinen Verbesserungen gar nicht zu lohnen scheint. Und weil die Mühe sich ökonomisch kaum rechnet. Und doch ist es genau dieser Enthusiasmus, der uns immer wieder die schönsten und tiefgreifendsten Erlebnisse und emotionalsten Momente schenkt. Das ist in der Kunst so, das gilt für die Kulinarik und – natürlich – für den Weinbau. Sehr eindrucksvoll zu besichtigen und zu erfahren ist das beim „Vinha de Lordelo“ von 2021, einem Projekt des großartigen Tiago Alves de Sousa, der vor etwa 20 Jahren damit begann, im angesehenen Familienweingut ganz besondere Crus einzeln zu vinifizieren. Das klingt zwar banal, aber angesichts der minimalen Erträge – Tiago rechnet in der Lage „Lordelo“ mit etwa 200 Gramm Trauben pro Rebe – die den zum Teil über 120 Jahre alten Stöcke, die in einer beeindruckenden Steillage wachsen, geschuldet sind, war und ist das Unterfangen außerordentlich aufwändig. Deshalb wäre die Neupflanzung der Anlage, so Tiago, eigentlich der logische, der rationale Schritt. Nur: Beim „Vinha de Lordelo“ gehe es eben nicht um Rationalität oder Vernunft, sondern um Emotionen, Geschichte und das Erbe eines großartigen Terroirs, das es zu ehren gelte. Vielen Dank, dass Du das so siehst, Tiago. Denn mit Deinem Einsatz beschenkst Du uns mit einem fantastischen Weinerlebnis, das seinesgleichen sucht. In der vom Schiefer geprägten Steillage „Lordelo“ stehen neben Touriga Nacional, Malvasia Preta, Tinta Amarela etwa 30 weitere autochthone Rebsorten im gemischten Satz. Die Beeren werden entrappt, nach Mazeration und Gärung findet die Reifung in französischer Eiche statt, zur Hälfte in neuen Fässern, zur Hälfte in gebrauchten. Der tief dunkelrote „Vinha de Lordelo“ von 2021 (dem mittlerweile achten Jahrgang dieses Weins) duftet nach reifer Sauerkirsche, Schlehe, Pflaume, Veilchen und (hauchzart) Rauch, dann kommen schwarze Johannisbeere, Schokolade, Tabak, aber auch schon fast verblüffend frische, fast minzige Elemente hinzu, quasi auf jedem Millimeter von einem fantastischen Schieferausdruck grundiert. Das ist alles unglaublich dicht und tief, enorm, beeindruckend und tatsächlich fast unbeschreiblich sinnlich! Am Gaumen dann ein perfekt balanciertes Zusammenspiel von Wucht, Schmelz, satten, polierten Gerbstoffen und enormem aromatischem Reichtum, dabei sorgt ein eleganter Säurefaden für Frische, Mineralik für Spannung, das ist dicht und stark, aber nicht schwer. Viel besser und individueller geht’s einfach nicht. Ein großer Wein – der „Vinha de Lordelo“ gehört ganz ohne jeden Zweifel zu den besten Rotweinen Portugals!
Ab sofort und bis sicherlich 2045+.
gesamt: 99 mg/l
Qui. da Gaivosa 2214 Pousada da Cumieira
5030-055 Santa Marta de Penaguião
PORTUGAL
De Sousas Quinta da Gaivosa „Vinha de Lordelo“ 2021 gehört zum Beeindruckendsten und sicherlich Besten, was Portugal in Sachen tinto zu bieten hat!