
Moric
„Hidden Treasures Nr. 1 – Tokaj (Ungarn)“, weiß
2023
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Gelungen! Furmint in (mineralischer) Reinkultur
94/100 – Falstaff
Den Beweggrund für die von ihm kuratierte Weinlinie „Hidden Treasures“ schilderte Roland Velich in den für ihn typischen klaren Worten: „Es ist Zeit, diese großartige Weinkultur in originärer und authentischer Form dem geneigten Publikum wieder zugänglich zu machen“. Der Moric-Winzer bezog sich dabei auf die pannonische Weinkultur, die lange Zeit ohne Grenzziehung zwischen dem heutigen Burgenland (früher: Deutsch-Westungarn) und Ungarn auskam. Doch spätestens mit der Vertreibung der großteils jüdischen Weinhändler riss die Tradition der gemeinsamen Weinphilosophie ab; der Kommunismus tat ein Übriges. So muss man abseits von Ungarn sogar die Sorte Furmint erklären – in ihrem einstigen Stammgebiet Burgenland macht sie heute keine 20 Hektar aus.
Anders im Tokaj, wo zwei Drittel der knapp 3.000 Hektar Rebfläche mit Furmint bepflanzt sind. Mit den beiden anderen Haupt-Rebsorten Hárslevelű („Lindenblättriger“) und Muskateller bildet er den weltberühmten Süßwein. Der von Gergö Filep für Roland Velichs Kollektion ausgewählte Furmint stammt aus dem Tokaj, wird aber reinsortig und vor allem knochentrocken ausgebaut. Velich schätzt die alte pannonische Sorte, die zum einen wie der Riesling das Terroir widerspiegelt, zum anderen aber mit dem Klimawandel gut zurechtkommt: „Wir machen im Rahmen des Projekts auch einen Furmint-basierten Blend mit Hárslevelű und Welschriesling („Hidden Treasures Nr. 2“) und eine Riesling-Furmint-Cuvée am Balaton Welschriesling („Hidden Treasures Nr. 3“)“. Der 2022er Furmint „in purezza“ aber zeigt, wie eigenständig die Sorte die Weinwelt bereichert.
Schmeichelnde Nase, die zunächst an Blüten, dann an und Birne (zum Teil im Strudelteig) erinnert. Später auch etwas braune Butter, Honigmelone und grüner Apfel, um dann umso mehr gen Mineralität (Kalkstein und Kreide) sowie eine zarte Rauchigkeit abzudriften (Furmint à point!). Am Gaumen präsentiert sich der Furmint puristisch und beeindruckt auch hier durch seine saftige, kraftvolle Frische, die durch zitrische Noten noch verstärkt wird. Aufgrund seiner stählernen Säure könnte man ihn auch für einen leicht verschlossenen Riesling halten. Seine Reinheit, seine brillante Säure und seine schöne, nie überbordende rauchige Mineralität machen diesen Furmint zu einem ebenso vielseitigen wie delikaten Speisenbegleiter. Eine echte Entdeckung, da diese finessenreiche Rebsorte trocken ausgebaut noch immer allzu häufig unterschätzt wird.
Ab sofort bis 2032.
Kirchengasse 3
7051 Grosshöflein
ÖSTERREICH
Der „Hidden Treasures Nr. 1“ von Moric ist ein finessenreicher Furmint – und eine Entdeckung, da diese Rebsorte trocken ausgebaut oft unterschätzt wird.