Heinrich
Chardonnay Leithaberg DAC 2023

In sich ruhender, zeitlos schöner Chardonnay vom Schiefer und Kalk des Leithabergs

Es gibt Chardonnays, bei denen man kurz zurückzuckt, wenn man sich ihnen nähert, weil sie im ersten Moment so expressiv sind mit ihren in den letzten Jahren so populär gewordenen reduktiven Noten von Feuerstein und Knallplättchen. Und dann gibt es die ruhigen, in sich ruhenden Weine, zu denen ohne Zweifel der von Gernot Heinrich gehört, dem man ein großes Glas gönnen sollte, damit er sich komplett entfalten kann. Auch eine Karaffe würde hier nicht schaden.

Die Chardonnay-Trauben für diesen Wein stammen aus Lagen vom östlichen Hang des Berges, namentlich aus den Gewannen Spiegel und Alter Berg in Winden sowie aus den Lagen Edelgraben und Zwergsbreiten in Breitenbrunn. Die Weingärten werden bei den Heinrichs alle nach biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet. Der Chardonnay wurde Mitte September von Hand gelesen und selektiert, dann einige Stunden auf der Maische belassen, langsam als Ganztrauben gepresst und spontan vergoren. Alle Heinrich-Weine durchlaufen einen biologischen Säureabbau. Danach folgte ein zehn Monate währender Ausbau auf der natürlichen Hefe im großen Fuder. Bei 1 Gramm Restzucker verfügt der Wein über 6,3 Gramm Säure.

Der Chardonnay von 2023 öffnet sich mit einem Aromenspektrum, das gleich in mehrere Richtungen deutet. Da ist etwas Kühles, Karges, dass an Grafit mit Zedernholz, Austernschalen und Stein erinnert und sich auf die Kalksteinböden beziehen dürfte. Da sind Noten von Salzzitronen, Birnen und Mirabellen, die Frische und auch eine gewisse reife Wärme in den Wein bringen. Da gibt es dezente Anklänge von Eichenholz, Vanille, Rauch und frisch aus dem Ofen gezogener Pâtisserie, abgerundet mit Blüten und ein wenig Getreide. Allein das wirkt schon sinnlich und attraktiv. Am Gaumen aber verbindet sich all das mit einer behänden Saftigkeit und Tiefe in der Frucht, einem ganz feinen Extrakt und einer ruhig dahinfließenden und doch präzisen und prägenden Säurestruktur. Der Chardonnay birgt eine wunderbare Reife in sich, bleibt dabei gleichzeitig kühl, kalkig und mineralisch. Ein überaus gelungenes Zusammenspiel unterschiedlicher Kräfte!

Ab sofort bis 2035+.