Francesco Versio
Langhe Nebbiolo DOC, rosso 2023

Pur, fein und animierend

16/20 „A perfect introduction to Nebbiolo“; – Jancis Robinson

Dieser Nebbiolo aus der Langhe stammt aus den beiden Crus Currà und Starderi. Es handelt sich um die jüngeren Reben, die Francesco zuletzt gepflanzt hat und die noch nicht als Barbaresco gefüllt werden. Bereits hier verfährt Versio wie bei einem Spitzenwein. Sollte es während der Lese zu heiß sein (der sandhaltige Boden besitzt eine gute Wärmespeicherkapazität), kühlt Francesco die Trauben nach Ankunft im Kühlhaus erst einige Stunden herunter, damit die Gärung nicht zu warm startet: Für ihn sind 19 °C die ideale Ausgangstemperatur. Nach 20-tägiger Maischegärung im Stahltank reift der Nebbiolo in großen Holzfässern (30 und 70 Hektoliter) und anschließend nochmals rund 13 Monate im neutraleren Zementtank sowie einem alten 30-Hektoliter-Holzfass, um die Frische zu bewahren.

Schon beim Vorgängerjahrgang lobte Monica Larner (Wine Advocate), die vergangenen Sommer auf das Weingut aufmerksam wurde, die „hervorragende Ausgewogenheit“ des Weins und bewertete den Nebbiolo entsprechend euphorisch mit 93 Punkten. Der aktuelle Jahrgang, von dem es lediglich 9.000 Flaschen gibt, zeigt sich klimatisch bedingt nochmals generöser und mit verschwenderischer Frucht, behält aber stets einen frischen Kern – und genau das macht die Faszination dieses Weins aus!

Man merkt es bereits beim Einschenken ins Glas: Francescos Langhe Nebbiolo ist ein höchst authentischer und klassische Vertreter seine Art. Das wie bei einem guten Pinot Noir eher transparente Rubinrot zeugt von einem Rotwein, der nicht zu sehr extrahiert wurde und Leichtigkeit verströmt. Man sollte dem Nebbiolo aus der Langhe ruhig etwas Zeit und Raum zur Entfaltung geben. Wir notieren hier etwas Waldbeeren im Bouquet, auch Minze und etwas Ceylon-Tee sowie Laubblätter. Das ist einladend herbstlich, aber nicht erdrückend schwer! Ein angenehm griffiges Tanningerüst ummantelt den Wein, der eher leicht wirkt und eine besondere Frische besitzt. Die Frucht ist definitiv eher rötlich und kirschig und nicht zu dunkel: Erdbeeren, ein Hauch Amarenakirsche, dazu auch etwas Pinien und Haselnuss. Ein insgesamt eher mittelkräftiger Langhe-Nebbiolo, der sich langsam „heranzuschleichen“ scheint und ganz eindeutig im Zeichen von Finesse und Eleganz steht, die Hauptcharakteristik des 2023er-Jahrgangs im Piemont.

Idealerweise ab 2027 bis 2034 oder jung mit 2–3 Stunden Belüftung.