Antoniolo
„Juvenia“ DOC Coste della Sesia Nebbiolo, rosso 2023

Sollten Sie noch nie in Ihrem Leben von der DOC Coste della Sesia gehört haben, so seien Sie versichert, dass es uns nicht anders ging, bevor wir Lorella und Alberto Antoniolo kennengelernt haben. Tatsächlich umfassen die Coste gerade einmal 44 Hektar. Sie sind zugelassen für Weißweine mit 100 % Erbaluce, Rosé mit mindestens 50 % Nebbiolo und 50 % weiterer typischer Sorten der Region wie Croatina oder Vespolina. Dann gibt es Rosso mit mindestens 50 % Nebbiolo und schließlich Rotweine mit Rebsortenangabe. Und um Letzteres handelt es sich hier: In diesem „Juvenia“ DOC Coste della Sesia Nebbiolo müssen mindestens 85 % der Sorte enthalten sein – Familie Antoniolo setzt auf 100 %.

Der Name „Juvenia“ deutet schon an, dass es sich hier um einen Jungspund handelt, einen Wein also, der auch in seiner Jugend genossen werden kann und darf. Für diese große Sorte des Piemonts ist das ist eher untypisch, doch bei Antoniolo fehlte ein Rotwein im Portfolio, auf den man eben nicht jahrelang warten muss. Daher nun also „Juvenia“. Die Trauben für diesen Wein stammen aus den Lagen Borelle und Valferana, die von verwittertem Vulkangestein und Lehm mit einem kleinen Eisenanteil geprägt sind. Nach der Spontangärung und einer Mazeration auf den Schalen, die rund zwei Wochen dauerte und in klassischen Betonfermentern durchgeführt wurde, reifte der Wein nach einer spontanen malolaktischen Gärung für 12 Monate im Edelstahl, für einen weiteren Monat zur Harmonisierung im großen Holz und für mindestens weitere sechs auf der Flasche.

Im Glas weiß der „Juvenia“ von Anfang an zu begeistern. Der für die Rebsorte so typische transparente, zartrote Granatton lässt wie üblich nicht auf die Intensität des Weines schließen. Denn in der Nase ist die Intensität eine ganz andere und man hat hier direkt einen ganzen Strauß an Düften in der Nase. Das beginnt mit Aromen aus dem Wald wie Unterholz, Laub, Erde und ein wenig Torf. Dazu kommen Früchte vom Waldrand wie Himbeeren und Walderdbeeren, aber auch Kirschen und Kirschkerne, Zesten von Bitterorangen, etwas Hibiskus, nasses Gestein und getrocknete Kräuter. Zudem bekommt man schon eine Ahnung von einer reifen Extraktsüße, die sich am Gaumen bestätigt, wo der Wein dann tatsächlich so transparent wirkt, wie er im Glas erscheint. Die Frucht ist reif und doch knackig, das Tannin bietet eine mittlere Körnung. An der Säurestruktur lässt sich das kühle Klima ablesen, so frisch und geradlinig wirkt sie. Der „Juvenia“ ist in der Tat ein Nebbiolo mit wunderbarer Struktur, Eleganz und Finesse, den man sofort trinken möchte und kann!