Massolino
Barbaresco DOCG, rosso 2022

Lange suchte die Familie Massolino nach geeigneten Weinbergen in der benachbarten Appellation Barbaresco, um ihrem Sortiment auch einen würdigen Barbaresco hinzufügen und damit die gesamte Bandbreite der piemonteser Rotweinwelt anbieten zu können. 2018 wurden sie dann endlich fündig und seit 2019 ist das Angebot nun komplett. Für dieses Schmuckstück stammen die Trauben aus den Cru-Lagen Starderi, Albesani und Serraboella. Aus den alten Rebstöcken von Albesani gibt es ebenfalls seit 2019 auch einen reinen Lagenwein. Die Weinberge liegen in Höhenlagen zwischen 240 und knapp 400 Metern über dem Meer, mit südöstlicher Exposition, was reichlich Morgensonne beschert und Kühlung durch die milden Winde aus Ligurien ermöglicht. Die Rebstöcke in diesen Parzellen sind oft 50 Jahre oder älter und wurzeln tief im kalkhaltigen Tonboden, durchzogen von weiß-grauem Mergel und feinem Sand. Das Jahr 2022 war in der Region geprägt von ausgewogenem Klima mit warmen Tagen, kühlen Nächten und genügend Niederschlag. Die Beeren konnten ganz entspannt bis zur optimalen Reife hängen bleiben und bekamen so eine wunderbare aromatische Tiefe mit Frische und Finesse. Die Massolinos setzen natürlich auch bei ihren Barbaresco-Weinbergen auf naturnahen und nachhaltigen Anbau und verzichtet auf Herbizide sowie Pestizide. Die Lese erfolgt traditionell von Hand mit sorgfältiger Selektion. Im Keller erfolgt der Ausbau bei etwa 30° C in großen, gebrauchten Holzfässern aus slawonischer Eiche für bis zu 18 Monate. Danach reift der Wein noch ein paar Monate in der Flasche weiter. Die Brüder Franco und Roberto Massolino, die das Weingut in vierter Generation führen, wollen keine Dominanz von Holz, sondern einen balancierten Dialog zwischen Frucht und Terroir.

Im Glas erstrahlt der Barbaresco in einem leuchtend Rubinrot. Das Bouquet offenbart einen wilden Waldbeertanz aus Johannis-, Erd-, Brom- und Jostabeere, angefeuert von Kräutern, Pilzen, einem Hauch zarter Vanille, Schokolade und Kirsche. Außerdem duftet da noch Waldboden, frische Lavendelblüten und feines Kirschholz. Der erste Schluck zündet ein Feuerwerk von unterschiedlichen Kirscharomen, dazu noch eine Rakete von Vintage-Port und Blaubeere die zarte Erdbeerfunken versprüht. Geschmacklich umrahmt wird das alles von einer herrlich herben und feinkörnigen Adstringenz. Mit jedem Atemzug, den der Wein nimmt, wird er gleichzeitig dichter und filigraner und gibt weitere Aromen frei. Wunderbar elegant gleitet der Wein fast erhaben durch den Mundraum und bleibt dabei dennoch immer frisch und von einer ätherischen Leichtigkeit. Im langen Echo geben die Früchte ihren Widerhall und eine zarte Raucharomtik und feines Lederaroma treten dazu. Alles in allem zeigt sich der Barbaresco sanfter und geschmeidiger als die Barolos und versprüht einen ganz eigenen unwiderstehlichen Charme. Er passt perfekt zu den rustikalen Gerichten der Region wie Bollito misto oder Ossobuco mit Gremolata, begleitet aber genauso souverän eine der Trüffelorgien für welche die Langhe berühmt und berüchtigt ist.