
Arpepe
Grumello „Sant’Antonio“ Riserva DOCG Valtellina Superiore, rosso
2018
Im Namen der Kirche: ein Nebbiolo von großer Reinheit und Würde
Im Valtellina, „wo der Nebbiolo die Berge herausfordert“ (Alessandro Masnaghetti), sind die Tage oft heiß, die Nächte dagegen kühl. Idealtypische Bedingungen also für einen Nebbiolo von großer Reinheit und Konzentration – wie diesen „Sant’Antonio“ aus dem 450 bis 500 Meter hoch gelegenen Cru Grumello. (Bei Sant’Antonio handelt es sich um die benachbarte Kirche, in der Arturo und Giovanna Pelizzatti Perego, die Eltern der heutigen ArPePe-Besitzer, einst 1969 den Bund der Ehe schlossen.) Der Nebbiolo – zweifellos eine der edelsten und anspruchsvollsten roten Rebsorten der Welt – ist ein Frühblüher und Spätreifer. Mit anderen Worten: Seine Trauben trachten danach, möglichst viel Zeit am Rebstock zu verbringen, um dort ganz gemächlich hohe Zucker-, Säure- und Tanningehalte auszubilden. Die Kunst des Winzers besteht darin, die Lese im genau richtigen Moment durchzuführen, nämlich wenn die Trauben ausreichend Zeit zur Reife hatten und die drei Komponenten im Einklang sind.
ArPePes „Sant’Antonio“ zeigt auf beeindruckend unaufgeregte Weise, was mit Geduld, Präzision und Respekt vor der Rebsorte möglich ist. Die Farbe – ein heller, ins Rostrote spielender Ton – lässt bereits auf die Stilistik schließen: reduktiv in der Frucht, ausdrucksstark in Struktur und Aromatik. Die Maischestandzeit von 132 Tagen, inklusive malolaktischer Gärung auf der Schale, bringt ein feinkörniges, festes Tannin hervor, das sich präsent zeigt, ohne sperrig zu wirken. Die Reifephase – 42 Monate in großen Holzfässern (5000 Liter) und Edelstahl – trägt zur ruhigen Ausgewogenheit bei: keine vordergründige Holzwürze, keine Überlagerung, sondern Klarheit und Präzision. Im Duft dominieren rote Beeren – Himbeere, Walderdbeere, etwas Heidelbeere – ergänzt durch getrocknete Kräuter, schwarzer Tee, Tabak, Leder und Walnuss. Ein Hauch Speck, zarte Röstnoten und Eukalyptus fügen sich stimmig ein. Nichts drängt sich auf, das Bild ist geschlossen, zurückhaltend und differenziert. Am Gaumen wirkt der Wein schlank, aber nicht leichtgewichtig. Lavendel, Menthol, ein Anklang von Süßholz leiten zu reifer Sauerkirsche, Blutorange mit feiner Bitternote, etwas Teer und einem Hauch Nelke über. Die Säure ist lebendig, klar geführt, die Tannine griffig, bleiben dabei aber stets feinkörnig.
Der „Sant’Antonio“ verlangt Aufmerksamkeit, entwickelt sich mit Luft und bleibt über Stunden stabil. Er spricht nicht durch Fruchtfülle oder Primäraromen, sondern über Struktur, Länge und Aromentiefe. In seiner klaren und präzisen Art und dank seiner Frische und Gerbstoffstruktur entspricht er ganz dem Typ „Nebbiolo, alpin“. Ein Wein, der das sensorische Empfinden schärft und neu ausrichtet. Davon bitte mehr!
Ab sofort und bis 2040 und länger.
Via del buon Consiglio 4
23100 Sondrio (SO)
ITALY