
Arpepe
„Il Pettirosso“ Valtellina Superiore DOCG, rosso
2022
Fruchtiges, feingesponnenes Nebbiolo-Geheimnis!
92/100 – Falstaff
Nebbiolo steht für Barolo und Barbaresco und damit für das Piemont. War da noch was? Nun, wenn man Weinkenner in der Schweiz fragt, wird schnell auch Valtellina, das benachbarte Tal in der Lombardei genannt werden. Denn hier hat man sich nicht beirren lassen und legt den Nebbiolo in einer weitaus ursprünglicheren Form vor. Kirsche, Erdbeere und Kräuter muss man nicht nach langer Wartezeit hinter den Holz-Noten suchen, sie erschließen sich ohne das Tannin als Torwächter schon in der Jugend der Weine. Die Weine von ArPePe leben diesen super-traditionellen Stil bereits mit ihrem Namen aus: Das Akronym ist aus den Initialen des Gründers Arturo Pelizzatti Perego zusammengesetzt.
Er war es auch, der das Etikett für das „Rotkehlchen“ zeichnete, denn „Il Pettirosso“ verdankt sich einem Vogel dieser Art. „Sie kommen selten in den Weinkeller, doch eines Tages saß ein Rotkehlchen auf einem Fass, wie um uns zu warnen“, erinnert sich Isabella Pelizzatti Perego an die Geburt dieses Rotweins. Tatsächlich war dieses Fass leck geworden und musste abgefüllt werden – natürlich mit dem warnenden Vogel am Etikett. Und dort befindet er sich bis heute und wacht über eine Kombination aus den drei Unterzonen des Valtellinas, in denen ArPePe Weingärten besitzt. Jedes Jahr wird der „Il Pettirosso“ aus den verschiedenen Nebbiolo-Lagen (meist Weingärten mit Südostexposition in 400 bis 550 Metern Höhe) neu komponiert. Doch immer erklingt das Lied des Rotkehlchens freundlich und erstaunlich trinkanimierend …
Wir denken uns den Refrain zum 2022er so: Schwarzwälder Kirsch jetzt auch in flüssiger Form! Der kirschfruchtige Auftakt und Noten, die an krümelig-duftigen Kakao denken lassen, legen solche Assoziationen nahe. Mit etwas Luft, die man dem Nebbiolo durchaus gönnen sollte, steigt dann auch der Erdbeerduft des „Petrirosso“ empor, der an rotes Frucht-Coulis erinnert. Sternanis, Piment und gemahlene Gewürznelken ergänzen eine feine Würzigkeit, während nur leicht herbe Nuancen an Kräuter, bald dann auch an Blüten bzw. Rosenblätter denken lassen. Am Gaumen bringt der Nebbiolo, der heuer 101 Tage auf der Maische lag und ein Jahr lang teils in 50-Hektoliter-Fässern, teils im Stahltank ausgebaut wurde, dann ausgeprägte Kirschfrucht mit einem eleganten, feinsäuerlichen Unterbau mit. Die geradezu hingetupften, pudrigen Tannine grundieren eine herb-süße Komponente, die an Hagebutte bzw. Hägenmark erinnert, was die Empfehlung des Weinguts in Sachen Trinktemperatur – 15 °C – angesichts der Saftigkeit mit leicht saliner Note im Finale doppelt plausibel macht!
Ab sofort bis 2035.
Via del buon Consiglio 4
23100 Sondrio (SO)
ITALY