Brunel
„Les Cailloux“ Châteauneuf-du-Pape, blanc 2023

94/100 – Parker Wine Advocate
94/100 – Revue u Vin de France

„This estate makes a terrific white“ – Jeb Dunnuck

Der weiße Châteauneuf-du-Pape der domaine stammt von zwei Parzellen: „Les Serres“ ist das Roussanne-Stammhaus, während „Le Revès“ einen wunderbaren Grenache Blanc hervorbringt, aber auch Clairette zu bieten hat – eine Rebsorte, die in den vergangenen Jahren immer mehr zum Einsatz gekommen ist, da sie mit den doch inzwischen merkbar ausgeprägteren Hitzeperioden bemerkenswert gut zurechtkommt. Die Wahl der Roussanne, die für einen Châteauneuf-du-Pape Blanc nicht über die Maßen untypisch ist, sorgt für eine ausgeprägte, ausgeprägt elegante Aromatik und Finesse, während Grenache Blanc für Struktur und Kraft sorgt. Die oben erwähnte Clairette befördert die Säure, die in den schönsten Weinen (wie hier!) ausgesprochen hell, ja leuchtend ausfällt und die natürliche Kraft und die typisch hohen pH-Werte der Rebsorten von der südlichen Rhône ausgleicht und dem Wein so zu einem strafferen, (noch) eleganteren Profil verhilft. Das für die Appellation so charakteristische Terroir mit seinen Rollkieseln verleiht diesem großen Weißwein, der schon im jugendlichen Stadium ziemlich unwiderstehlich ist, sein absolut reizvolles Reifepotenzial (15+ Jahre sind hier immer „drin“!).

Die ausschließlich von Hand gelesenen Trauben (80 % Roussanne, 15 % Clairette, 5 % Grenache Blanc, das Durchschnittsalter der Rebstöcke beträgt 30 Jahre) werden sehr früh am Morgen geerntet, um sie nicht der Sonne auszusetzen. Um den Kontakt mit Sauerstoff zu begrenzen, werden sie direkt gepresst, der Saft dann in Beton mazeriert – eine malolaktische Gärung findet nicht statt. Nach sechsmonatigem Ausbau auf der Feinhefe im Beton-cuve – Holz ist bei diesem Wein kein Thema – kommt dieser weiße „C9dP“ auf die Flasche. In dem klimatisch nicht sonderlich komplizierten Jahrgang (die AOC selbst zeigt sich über das Ergebnis in ihren Communiqués recht begeistert – die Kritiker übrigens auch!) wurden, die Grenache-Blanc-Trauben vergleichsweise früh gelesen, was in Kombination mit der Clairette einer Garantie in Sachen Frische und Lebendigkeit gleichkommt, während die Roussanne (allen widrigen Umständen zum Trotz) ihr ganzes Potenzial entfalten konnte: aromatische Eleganz, Finesse, Struktur und Frische – das sind die Säulen, auf denen dieser faszinierende Weißwein ruht.

Im Duft Jasmin- und Geißblattnoten, Aprikosen und eine Spur Honig, die recht schnell von einer fast raumgreifenden, zitrisch geprägten Frische (Limette, (Salz-)Zitrone, ein Hauch Neroli) und ätherischen Kräutern sowie einer an zerriebenen Kalk erinnernden Komponente abgelöst. Am Gaumen setzt sich der Eindruck nachhaltiger Frische fort (helle Säure!), nach einem kurzen Abstecher in eher tropische Gefilde (eine Spur Ananas) dann mediterrane Frucht (allen voran Agrumen, etwas Pfirsich) und straffe, vergleichsweise schlanke Textur satt. Um Yohan Castaing (Wine Advocate) zu zitieren: „perfekt ausbalanciert … wird in den nächsten 15 Jahren wunderbar reifen. Wer nicht so lange warten will oder kann: Auch Rhône-Koryphäe Jeb Dunnuck trinkt ihn bevorzugt in den ersten drei bis vier Jahren. Bei diesem großartigen Châteauneuf blanc wird jeder nach seiner Façon selig!