Santa Duc
„Clos Des Hospices“ Gigondas, rouge 2022

95/100 – Robert Parker Wine Advocate

Im breit gefächerten Weinportfolio der Domaine Santa Duc ist der „Clos Des Hospices“ schon allein deshalb etwas Besonderes, weil er in der Welt der Cuvées aus mindestens zwei, häufig auch drei, vier oder noch mehr unterschiedlicher Rebsorten aus nur einer einzigen besteht. 100 % Grenache kommt hier in die Flasche. Die Trauben stammen alle aus der gleichnamigen Lage, deren Parzellen sich an den Hängen von Gigondas befinden, jenseits der alten Hospize und der Dorfkirche. Auf einer Höhe von 350 Metern bis 400 Metern wachsen die 30 bis 50 Jahre alten Rebstöcke in langen, schmalen Terrassen nach Nordwesten ausgerichtete, umgeben von Wäldern, die Schatten spenden und die Artenvielfalt fördern. Die kargen und nährstoffarmen Böden, geprägt von rotem Quarzsand, Kalk und Lehm zwingen die Rebstöcke tief zu wurzeln, um zu bekommen, was sie brauchen. Unter der Aufsicht von Benjamin Gras, der das Weingut zusammen mit seinem Vater Yves führt, erfolgt die Pflege der Weinberge biodynamisch, ohne Pestizide oder künstliche Düngemittel. Auch der sortenreine Grenache wird im Keller behandelt wie alle anderen Weine bei Santa Duc. Man setzt auf Spontanvergärung im Edelstahl, danach auf den Ausbau in großen Holzfudern (3600 Liter) und Amphoren (800 Liter) und auf Verzichtet von Schönung und Filtration bei der Abfüllung. Im Glas braucht er Zeit und Luft, bis er seine Aromenvielfalt frei gibt – frühes Öffnen und Dekantieren lohnen sich hier. Nach und nach erwacht ein immer tiefgründiger und intensiver werdendes Aromenspiel mit Milchschokolade und Kirschwasser, Amarena-Kirsche, Rumtopf, Pflaume und dunklen Waldbeeren. Ziemlich viel Umami ist hier am Start, leicht rauchig mit komplexen Gewürznoten. Am Gaumen präsentiert er sich dann völlig anders, als erwartet: Dort eröffnet ein grandios elegantes eher an Syrah denn an Grenache erinnerndes pfeffriges Aromenspektrum (Kubeben- und Tellycherry-Pfeffer). Der Fruchtkorb folgt – sehr präsent – auf dem Fuße, wunderbar strukturiert. Der „Clos Des Hospices“ entpuppt sich als absoluter Wohlfühlwein, bei dem alles passt und sitzt, wie bei einem von Meisterhand geschneiderten Maßanzug. Jeder Schluck ist pure Freude, zeigt Klasse und Tiefe und endet in einem langen Finale, bei dem man, getragen von den seidig weichen Tanninen, der Aromenfülle endlos nachspüren kann. Beim Genuss herrscht keine Eile, denn der edle Tropfen hat noch sicher eine bis anderthalb entspannte Dekaden vor sich.