Santa Duc
Les Aubes Vacqueyras, rouge 2024

Domaine Santa Duc, gegründet 1874, ist nicht nur in den Appellationen Gigondas, Châteauneuf-du-Pape und Côte-du-Rhône aktiv, sie bewirtschaften auch 1,5 Hektar in der AOC Vacqueyras. Das in zwischen 300 und 500 Metern Höhe gelegene Terroir rund um die Ortschaften Les Aubes und La Ponche ist geprägt von sandigem, kalk- und lehmhaltigem Boden, durchsetzt mit Glimmer und den charakteristischen großen Kieselsteinen („galets“). Herrlich idyllisch werden die Weingärten von wildromantischer Garrigue und den markanten Felsen der dentelles eingerahmt. Insbesondere in den ersten Morgenstunden, wenn goldenes Licht die Landschaft flutet, ist es hier besonders pittoresk – und vermutlich verdankt sich dieser poetischen Lichtstimmung der Name „Les Aubes“ – „Morgendämmerung“. Auch in diesen Parzellen hat haben Yves und Benjamin Gras das Glück mit alten Reben, teils über 60 Jahre, arbeiten zu können. Wobei Glück damit nur wenig zu tun hat, denn die Reben sind dank der hingebungsvollen, biodynamisch ausgerichteten Pflege perfekt in Schuss. Aus der Kombination von sorgfältiger und vom Respekt vor der Natur geprägten Weinbergarbeit und puristisch-moderner Kellertechnik entstehen die faszinierenden Terroirweine, die kleinste Unterschiede der Lagen im Glas sinnlich erfahrbar zu machen. Das gelingt auch in dem schwierigen Weinjahr 2024, in dem ungewöhnlich hohe Niederschläge im Winter und Frühjahr und ein nur durchwachsener Sommer Probleme bereiteten: Der Mehltau war herausfordernd, die Ernte gering. Was dann aber schließlich abgefüllt werden konnte, ist großartig: außergewöhnlich farbintensiv, aromatisch und balanciert mit moderatem Alkohol. Ein Wein wie eine Zeitreise zurück in die 1990er-Jahre, zurück zum kühlen, klassischen Rhône-Stil. Nach der Handlese mit doppelter Selektion und nur teilweiser Entrappung vergären die Trauben spontan im Edelstahl und werden danach, wie bei Santa Duc üblich, in großen Eichenholzfässern und Terracotta-Amphoren ausgebaut.

Die Nase der samtig rubinrot glänzenden Cuvée verführt mit einer wohlig umarmenden Wärme. Noten von dunklen Beeren, reifer Kirsche, zartbitterer Schokolade und schwarzem Tee werden umrahmt von einer eleganten Holzwürze, erinnernd an Sandelholz und Teak. Am Gaumen breitet er sich voluminös und dennoch immer frisch aus, getragen von feiner, leicht schieferiger Mineralität und prallen, reifen Früchten. Wärme und Frische sind wunderbar miteinander verbunden. Das ist perfekte Harmonie mit dem richtigen Schuss Wildheit, nie auch nur einer Spur von Langeweile, traumhaft balanciert, schlicht jeder Schluck ein Genuss. Das Tannin hat noch ordentlich jugendlichen grip, wird aber mit jedem Ansetzen des Glases weicher und führt dann in einen langen, seidigen Nachhall. In diesem zeigen sich die Kräuter der Garrigue, eine Prise Piment, Fleur de Sel und altes Leder. „Les Aubes“ ist mit seiner Kraft und Eleganz der perfekte Begleiter zu Wildschinken, Fleisch-Tataki mit Kräutern und kräftigen provençalischen Spezialitäten. Er ist aber auch einfach für sich ein perfekter Schlummertrunk an kalten Winterabenden, ein Wein, wie eine freundschaftliche Umarmung, den man sich problemlos über mehrere Tage als kleines, die Seele wärmendes Abendritual gönnen kann.