Ogier
Syrah d'Ogier, rouge 2022

Stéphane Ogier kultiviert seine Reben hoch oben auf den teils spektakulär steilen Terrassen (bis zu 55 % Gefälle) bei Ampuis, südlich von Lyon. Die Böden für diesen Syrah sind geprägt von Granit und durchsetzt von Schiefer, was ein Terroir prägt, das ihm Tiefe, Kraft und packende Frische verleiht. In den Weinbergen setzt Stéphane auf naturnahe Bewirtschaftung, organische Düngung und Handarbeit. Er vertritt die Idee, dass ein Wein nicht wirklich gemacht, sondern begleitet wird und so versteht er sich auch mehr als Weinfreund, denn als Winemaker. Im Keller setzt Ogier auf Tradition und Präzision: Spontangärung mit eigenen Hefen, temperaturgesteuerte Maischestandzeit im Edelstahltank, danach Ausbau für zwölf Monate im Barrique. Er ist Verfechter einer akribischen Mikrovinifikation, was bedeutet, dass er viele seiner Parzellen individuell ausbaut und daraus dann später sorgfältig seine Cuvées komponiert.

Im Glas breitet sich der „Syrah d’Ogier“ in fast schwarzem Rot mit violetten Reflexen samtig aus. Das Bouquet ist erfüllt von intensiven roten Früchten: saftige Kirsche, Brom- und Heidelbeere. Dazu duften fruchtiger Pfeifentabak, Süßholz, dunkle Schokolade und eine Prise schwarzer Pfeffer. Am Gaumen zeigt er sich sympathisch wild und dynamisch. Der rote Fruchtmix ist expressiv, frisch und rassig. Die Tannine packen am Anfang noch recht kräftig zu, werden aber schnell weich und schmiegen sich elegant um die Fruchtnoten herum. Dazu passen die feinen Noten von Glühweingewürzen und der kühle Hauch von Eukalyptus. Das heiße Jahr 2022 macht die Côte Rotie (übersetzt etwa „gebrannter Hang“) im Glas dem Wortsinn nach erlebbar (auch wenn es sich hier genau genommen um einen „Vin de France“ handelt) in Gestalt von spannenden Röstaromen nach gebratenem Fleisch und zartem Grillrauch. Der schwarze Pfeffer würzt den komplexen Abgang, der ansonsten von Beeren, Kirschen, Schlehe und einer feinen Floralität geprägt ist, von einer Prise Fleur de Sel zum Schluss veredelt. Ein Wein voller Harmonie und trotzdem mit der nötigen Spannung. Ein wilder Charmeur von einem Syrah, der leicht gekühlt wunderbar zu entspannten Sommerabenden oder noch warmen Herbsttagen passt. Er ist ein sicherer Griff zu Küchenklassikern wie Sauerbraten, Wildgulasch oder Pilzrisotto. Besonders viel Spaß macht er auch in ausgefalleneren Kombinationen wie etwa zu ordentlich würzigen indischen Currys im Kerala-Stil oder Rindfleisch nach Szechuan-Art.