
FR-BIO-01

Roc d’Anglade
„Reserva Especial No 12“ IGP Pays du Gard, rouge
Wenn ich täglich eine Flasche davon öffnen könnte, wäre mir deutlich wohler!
Roc d’Anglades „Reserva Especial“, die nicht nur dem Namen nach aus spanischen Gefilden stammen könnte, ist eine in homöopathischen Dosen erzeugte Spezialabfüllung für Weinfans, die das Besondere lieben. Die im Pédréno’schen Solera-Verfahren („Einen alten Wein durch einen neuen Wein verjüngen, den unerfahrenen durch einen gereiften Wein erziehen, in der Hoffnung, dass der Wein auf erhabene Weise das Beste jedes Jahrgangs verkörpert: das Herz, die Seele, den Geist, die wahre Identität von allem, was man sich wünscht.“) kombiniert den Charakter verschiedener Jahrgänge zu einem fulminanten Ganzen, das größer und „kompletter“ ist als die Summe seiner Einzelteile. Aus unterschiedlichsten Mosaiksteinchen entsteht so ein Panorama, dass das Terroir, den Charakter der Weinberge und eine ganze Zeitspanne als Momentaufnahme präsentiert und eben auch von der Zeitlosigkeit dieses Weins zu erzählen vermag, der uns nicht von ungefähr an die Gran Reservas von R. Lopéz de Heredia erinnert. Rémys im März 2024 abgefüllte „Nr. 12“ basiert auf den Jahrgängen 2020, 2021 und 2022, ergänzt durch einen Hauch („touche“) 2019 und 2018. Diese erstmals 2009 vinifizierte „Reserva Especial“ ist dem Großvater des Winzers, Laureano, gewidmet – in jeder Hinsicht also ein kostbarer Wein. Für die Schatzkammer (ganz gleich, welche Farbe das Gewölbe haben mag) allerdings viel zu schade! Denn solche Weinen sollen und wollen getrunken werden, im hintersten Winkel eines Kellers, als Spekulationsobjekte gar, wäre diese Hommage eine vertane Chance!
Die Cuvée aus 40 % Carignan, je 20 % Mourvèdre und Grenache Noir sowie je 10 % Syrah und Cinsault ist der rare Topwein des Hauses, der die 12,5-Vol.-%-Grenze noch nie überschritten hat. Ein Wein, der sich nicht über Konzentration oder Fülle definiert, um Kraft und Komplexität zu beweisen, sondern über eine raumgreifende Tiefe. Er wirkt in der Regel dichter, häufig dunkelbeeriger, möglicherweise maskuliner als der „normale“ Roc d’Anglade, ohne es jedoch an der allen Pédréno’schen Weinen eigenen Leichtigkeit fehlen zu lassen. Hier findet sich alles, was einen großen und großartigen Wein aus dem Süden ausmacht, die Entwicklung im Glas eine Sache von Stunden und Tagen. Die Kombination aus Finesse und Eleganz kühler Jahrgänge und der Fülle wärmerer offenbart sich in einem so komplexen wie zugänglichen Bouquet: zunächst rote und schwarze Früchte, etwas Rauch, Raureif und Sauerkirsche, warme Gewürze, sanfte Blumendüfte, Thymian, Fenchelpollen und ein Hauch von Leder, am Gaumen dunkler, wieder Beerenfrüchte, dazu die zarte Erdigkeit von Roter Bete, Garrigue, dazu eine hinreißend klare, helle Säureader und präsente Tannine, die allerdings eine gewisse Pudrigkeit aufweisen, eine zarte Patina avant la lettre, und von Frucht und kühler mineralisch grundierter Würze ummantelt werden. Hier ist alles auf das Wechsel- und Zusammenspiel von Binnenspannung und Balance, Leichtigkeit und Tiefe, Komplexität und Raffinement hin ausgelegt – ein in seiner stillen Größe berückend schöner, ja spektakulärer Wein!
Idealerweise ab 2026 bis sicherlich 2045+.
700, Chemin de Vignecroze
30980 Langlade
FRANCE
Der Roc d’Anglade „Reserva Especial No 12“ ist Rémy Pédrénos rarer roter Flaggschiffwein, eine in jeder Hinsicht spektakuläre Cuvée im Solera-Verfahren