
FR-BIO-01

Roc d’Anglade
Roc d’Anglade, VdP du Gard rouge
2023
Mineralischer, wunderbar nuancierter Kultstoff – geniale Finesse aus Südfrankreich!
Der französische Süden bietet beste Voraussetzungen für den Anbau hochwertiger Weine – ein exzellentes Terroir, spektakuläre Rebsorten, die unter den regionalen Bedingungen optimal gedeihen – und zuverlässig viel Sonne und Wärme. Wobei gerade der letzte Punkt für Finesse-Fans oft gar kein so großer Vorteil ist, weil die Weine des Südens – die Hedonistinnen und Hedonisten freut es freilich – ab und an dazu neigen, von allem etwas zu viel zu haben. Das betrifft auch die Alkoholgradationen. Der geniale Rémy Pédréno hat es sich freilich seit jeher zum Ziel gesetzt, die Wucht seiner in der Nähe von Nîmes wachsenden Weine zu zähmen und ihnen Finesse und Klarheit zu verleihen. Man könnte sagen, der Selfmade-Winzer mit Kultstatus möchte das Beste aus beiden Welten vereinen. Und das gelingt ihm immer wieder auf verblüffende Art und Weise, selbst in einem Power-Jahr wie 2023. Der rote Roc d’Anglade ist eine Cuvée aus Carignan (40 %), Mourvèdre, Grenache, Cinsault (zusammen 50 %) und Syrah (10 %), wobei der letztgenannte recht neu ist, die Syrah-Reben befinden sich noch in Umstellung auf biologischen Anbau, die anderen Sorten werden biologisch bewirtschaftet. Für Rémy ist eine sorgfältige Arbeit im Rebberg ein zentraler Bestandteil seiner Philosophie. Er erntet bewusst früh, um die Säure oben und den Alkohol unten zu halten, aber dennoch müssen die Trauben komplett reif sein. Das geht in dieser Kombination allerdings nur, wenn die Stöcke optimal gepflegt sind und eine exakte Laubarbeit stattfindet – dafür sorgt Rémy. Mittlerweile sind die Reben 25 bis 30 Jahre alt, das Terroir ist von Lehm und Kalk geprägt, gelesen wird natürlich von Hand, die Erträge liegen bei etwa 30 Hektolitern pro Hektar. Das ist eine Menge, bei der sich die Reben in wunderbarer Balance befinden. Traditionell vergären sie auf Roc d’Anglade den Rotwein mit den Stilen und Rappen, diese wirken wie ein kleines Schutzschild, vergoren wird in offenen Bottichen, auf jegliche forcierte Extraktion verzichtet Rémy, wie gesagt, hier geht es um Finesse! Der Ausbau erfolgt über 18 Monate in Holzfässern unterschiedlicher Größe, die ersten zwölf Monate ist die Feinhefe mit dabei. Der Wein duftet ungemein würzig, Schlehe, etwas Rauch und Leder, warme Kräuter, später Leder und Pfeffer, mit Belüftung kommen Schwarzkirsche und Walderdbeere dazu. Am Gaumen dann komplexe, satte Gerbstoffe, geschliffen und reif, diese Kombination aus Dichte und Weichheit ist bemerkenswert. Eine lebendige Säure sorgt für Schwung, dann übernehmen wieder die tiefe Würze sowie reife, rote Früchte, aber gar nicht laut, sondern mit der Kraft der Überzeugung. Dahinter schimmert eine bezaubernde Kalkmineralität. Das ist ein sehr anspruchsvoller Wein, das ist kein easy drinking, aber wer die Kombination aus Süden und Finesse sucht, findet kaum etwas Besseres. Beeindruckend!
Ab sofort und bis sicherlich 2040.
700, Chemin de Vignecroze
30980 Langlade
FRANCE
Rémy Pédrénos roter Roc d’Anglade aus dem Pays du Gard von 2023 zeigt, wie Finesse und Charme aus dem Süden geht – das Meisterwerk eines Kultwinzers!