Boisson-Vadot
Bourgogne blanc „Les Belles Côtes“ (Pierre Boisson) 2022

Gleich zwei deklassierte Meursaults hat Pierre Boisson im Programm. Die Weinberge aus denen der „Murgey de Limozin“ sowie der „Les Belles Côtes“ stammen, liegen beide an der Gebietsgrenze. In diesem Fall handelt es sich um eine Village-Lage von 0,77 Hektar in Ost-Südost-Ausrichtung mit rund 15 Jahre alten Reben und einer recht tiefen Lehmauflage über Kalkstein. Pierre findet es noch nicht ganz passend, diesen Wein als „Meursault“ anzubieten, bezeichnet (und bepreist) ihn daher als schlichten „Bourgogne“. Das ist konsequent, lässt uns aber nicht weniger davon schwärmen, denn dieser Wein duftet und schmeckt wie ein waschechter Meursault. Pierre Boisson hat ihn in klassischer Manier „zubereitet“: traditionelle Weinbereitung mit spontaner Vergärung und Ausbau in französischen Eichenfässern mit 20 % Neuholzanteil, 20 Monate Reife mit gelegentlicher bâtonnage und schließlich ein unfiltriertes Abfüllen mit Hilfe der Schwerkraft.

Der Jahrgang 2022 ist noch recht fest und auch reduktiver, als es die 2023er-Weine von Boisson sind. Hier liegt eine Schicht von Zündholzschwaden zusammen mit weißen Blüten über der Frucht. Diese ist geprägt von Karambole, Zitrone und grünen Pflaumen, knackigen Äpfeln und Birnen sowie einem Hauch von Nüssen und Gestein. Am Gaumen wirkt der Chardonnay lebendig, frisch, transparent und präzise mit einem feinen, dezenten Holzeinsatz und einer druckvollen Säure, die für viel Spannung sorgt. Im Finale wiederum präsentiert sich der „Les Belles Côtes“ leicht würzig und steinig mit einer an Ananas erinnernden Säure und Aromatik, zitrischen Noten und weißer Frucht, die von einer prickelnden Mineralik durchzogen wird. Das ist einfach guter – nein, ein sehr guter Wein!