Boisson-Vadot
„Murgey de Limozin“ Bourgogne blanc (Pierre Boisson) 2022

„Murgey de Limozin“ heißt dieser Chardonnay, der ansonsten unter dem schlichten Rubrum „Bourgogne“ firmiert. Doch wirklich schlicht ist an diesem Burgunder gar nichts! Denn dieser Wein stammt aus einem Weinberg, der genau auf der Gemeindegrenze zwischen Meursault und „Bourgogne-Niemandsland“ Corcelles-les-Arts liegt und dies auch in seinem ganzen Wesen zum Ausdruck bringt. Man hat eindeutig einen Meursault im Glas, ohne dass man es am Etikett ablesen könnte und dafür bezahlen müsste! Pierre Boisson hält diesen Wein, der von mehr als 50 Jahre alten Reben stammt, für so gut, dass er ihm noch ein wenig Extrazeit im Keller auf der Flasche gönnt, sodass der aktuelle Jahrgang des „Murgey de Limozin“ tatsächlich der 2022er ist. Zuvor geschieht die Weinbereitung ganz Boisson-typisch, also mit Ganztraubenpressung und einer natürlichen Fermentation in den Fässern, in denen der Wein dann auch auf der Vollhefe bleibt. Zehn Prozent der Fässer wurden hier erneuert.

Dieser Wein ist ein fantastischer Bourgogne, der vom ersten Moment an leuchtet – nicht etwa nur im Glas, sondern auch olfaktorisch. Da ist viel zitrische Frucht und etwas lemon curd, da sind grüner Apfel und grüne Birne, Jod und Austernschalen, etwas Rauch und Asche sowie deutliche Noten von Schießpulver, Haselnüssen und einem Hauch brauner Butter. Am Gaumen präsentiert sich der Chardonnay straff und agil mit einer druckvollen, brillanten Säure, wiederum etwas Schießpulver und Nüssen, einer kreidigen Textur sowie einer elektrisierenden Mineralität und Salzigkeit. Ein blutjunger Wein, der sicher schon davon profitiert hat, dass er ein Jahr länger reifen durfte. Sehnig, mit viel Spannung und großem Potenzial – ein eben gar nicht „einfacher“ Bourgogne, der in einer weit höheren Liga spielt, als es das Etikett suggeriert!