Boisson-Vadot
Monthelie (Pierre Boisson), rouge 2023

In der großen Weinwelt dürfte das Örtchen Monthelie mit seinen 99 Hektar Village und 41 Hektar Premier Cru immer noch ein Geheimtipp sein. Bei uns ist er das schon lange nicht mehr; denn wir haben gleich mehrere Winzer, die schon vor langer Zeit auf Monthelie gesetzt haben. Der Ort liegt in unmittelbarer Nachbarschaft der weltweit berühmten Orte Meursault und Volnay, umfasst jedoch höher gelegene Weinberge, die früher nicht ganz so begehrt waren wie heute. Auf den von kiesigem Kalkstein, rotem Ton und Mergel geprägten Lagen wachsen vorwiegend Rotweine – und zwar von höchster Delikatesse. Pierre Boisson beginnt mit der Lese meist recht früh, geerntet wird in mehreren Durchgängen, und er verwendet selbstredend nur ganz gesundes Traubenmaterial. Der Holzeinsatz ist eher sparsam, dafür setzt er auf ein betont langes Hefelager von rund 18 Monaten, um den Weinen mindestens zwei Winter, also viel Zeit und Ruhe für die Entwicklung zu geben.

Der Pinot Noir aus dem Jahr 2023 duftet wieder ungemein verführerisch, was auch Pierre Boisson betont. 2023 hatte viel Sonne und einen heißen Herbst, die Frucht war im Allgemeinen hochreif. Die Tatsache aber, dass er höher gelegene Weinberge und eine frühe Lese bevorzugt, gibt den Weinen genau den richtigen Schwung. Die Frucht ist saftig und fleischig, zugleich aber knackig, mit einer lebendigen Säure sowie Gerbstoffen, die zwar fein sind, die man aber dennoch kauen kann. Hier ist ein animierender, trinkfreudiger Monthelie entstanden, der Kraft besitzt und gleichzeitig Eleganz; der reife Früchte mit ein wenig Schokolade und Süßholz verbindet und dessen Säurestruktur für Spannung sorgt. Ein Wein, der Lust und Laune macht, der noch viel Potenzial hat, aber auch jetzt schon viel Freude bereitet.