

DE-ÖKO-006

Kühling-Gillot
Hipping Riesling Großes Gewächs
2024
Rotfruchtig, wild und purer Abdruck seiner Herkunft
Der Hipping ist Teil des sogenannten Roten Hangs von Nierstein. Er grenzt an das Pettenthal und an die etwas vorspringende Nase des Brudersberges. Die Lage ist sehr alt und wird erstmals 1490 als „am Hüppingenn“, 1580 als „Hupbuhl“ und ab 1781 in der heutigen Form erwähnt, wobei die Bedeutung weitgehend im Dunkeln liegt. Es wird jedoch vermutet, dass hier früher Ziegen gehalten wurden, da „Hippe“ im hiesigen Dialekt Ziege und „Buhl“ Hügel bedeutet. Umso klarer ist, dass es sich um eine prädestinierte Lage handelt, die als eine der besten Rheinhessens bezeichnet werden kann. Die beiden Parzellen von Kühling-Gillot liegen in Form eines kleinen Amphitheaters bzw. Parabolspiegels im höchsten Teil des Hippings am Nordost- und Südwesthang. Die Hänge haben eine Neigung von bis zu 60 % auf und liegen zwischen 80 und 170 Metern über dem Meeresspiegel. Er genießt uneingeschränkte Sonneneinstrahlung, was ihn früher so begehrt machte. Heute bedeutet das für das Team von Kühling-Battenfeld viel Arbeit, den Boden mit Begrünung, Stroh und anderem so im Gleichgewicht zu halten, dass er in heißen und trockenen Jahren nicht austrocknet. Neben der Exposition der Weinberge ist der Boden die Grundlage für die Qualität der Weine. Er wird heute gerne als Tonschiefer bezeichnet, tatsächlich handelt es sich aber um Rotliegendes. „Rotliegend“ ist ein alter Bergmannsbegriff aus dem Mansfelder Land und bezeichnet das rote Gestein, das früher unter dem nutzbaren Kupferschiefer lagerte. Da dieses Gestein im Liegenden des Kupferschiefers vorkam, wurde es ursprünglich als „rotes totes Liegendes“ bezeichnet. Das Gestein ist jedoch kein Schiefer mehr, sondern ein Sand- und Tonstein mit fein verteilten Hämatitschuppen (Roteisenstein) aus dem Erdzeitalter des Perm. Dieser Boden verleiht den Rieslingen vom Roten Hang eine einzigartige Säurestruktur. Die besondere Qualität des Hippings von Kühling-Gillot ergibt sich aus dem Zusammenspiel dieses Bodens mit den beiden unterschiedlichen Mikroklimata der beiden Parzellen, die zusätzlich durch unterirdische Wasseradern, das Klima des hier fast seenartigen Rheins und die kühlenden Winde der Seitentäler geprägt werden.
Die biodynamisch erzeugten Trauben wurden streng selektiert von Hand gelesen, der Most spontan vergoren und in 1.200-Liter-Stückfässern ausgebaut. Schon aus dem Glas zeigt sich eine anziehend ungestüme Art, die eine leicht flintige, mehr noch rauchige Note Facette beinhaltet. Tatsächlich meint man hier eine rote Frucht zu riechen, rotschaliger Apfel, etwas Johannisbeeren, die mit getrockneten Blüten und etwas kandierter Zitrone verschmelzen. Am Gaumen dominiert die zarte Hefewürze den Wein, erneut ist die Frucht im Hintergrund, das Gestein gibt den Ton an. Dieser Riesling ist tief und intensiv, zupackend und doch charmant und schmeichelnd, straff und doch sinnlich. Ein grandioser Wein vom Roten Hang, aus einer sehr hoch anzusetzenden Kollektion für das Weingut Kühling-Gillot. 2024 strahlt diese einzigartige Lagenformation, die seit Jahrhunderten zu den besten Rheinhessens zählt.
Ideal ab 2029, Potenzial bis 2048+.
Zutatenverzeichnis:
Trauben
Oelmühlstraße 25
55294 Bodenheim
Deutschland
Kühling-Gillots Großes Gewächs vom Nierstein Hipping aus 2024: rotfruchtig, wild und purer Abdruck seiner Herkunft, dem roten Hang in Nierstein.