

DE-ÖKO-006

Battenfeld-Spanier
Kirchenstück Riesling Großes Gewächs
2024
„Der Kalk bringt einfach diese einzigartig helle Strahligkeit mit!“ – H. O. Spanier
Das Hohen-Sülzener Kirchenstück ist eine Spitzenlage, die bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg Erwähnung fand. Sie befindet sich im nördlichen Hohen-Sülzen, oberhalb der Sankt-Mauritius-Kirche. Anders als das berühmte Pfälzer Kirchenstück, ein Paradeweinberg unserer Freunde von Dr. Bürklin-Wolf und Von Winning, ist diese gleichnamige rheinhessische Lage unter den Großen Gewächsen vielleicht eher Kennern bekannt und noch so etwas wie ein Geheimtipp. Wahrscheinlich auch, weil es neben H.O. Spanier kein weiteres VDP-Zugpferd der Region gibt, das derart hohe Qualitäten aus dieser genialen Lage zaubert? Denn jedes Jahr sind wir verblüfft von der Grazie, die dieser Riesling ausstrahlt. Hier stehen die Reben auf einer weichen, kalkhaltigen Steinauflage, die eine gute Nährstoffversorgung hergibt, haben darunter aber auch einen kalkhaltigen Unterboden. Mit nur leichter Hangneigung von etwa 15%, die für eine gute Durchlüftung sorgt, herrschen hier ähnliche Bedingungen wie in besten Grand Cru-Lagen im Burgund. Auch ein Grund, warum Battenfeld-Spanier in diesem Gewann auch noch einen Spätburgunder erzeugt.
2024: Beim Kirchenstück dreht sich alles um perfekte Proportionen und Grazie. Um diesen Grad der Perfektion zu erlangen, bedurfte es harter Anstrengungen, wie H.O. Spanier selbst untermauert. Das Jahr 2024 wurde qualitativ durch Fleiß und extreme Flexibilität des Teams gerettet, die auch Einsätze in den Weinbergen an den Wochenenden forderte. So spricht Hans Oliver von einem „Handwerksjahrgang“, wie dies auch 2021 der Fall war. „Der Jahrgang 2024 ist in Summe ein ganz klassischer Jahrgang, mit klassisch bekanntem Gesicht, wo wir uns sehr wohl gefühlt haben.“ Dabei meint er mit klassisch nicht etwa ein problematisch forderndes Jahr, wie man es vor Dekaden mit diesem Attribut meinte, sondern „zeitlos“. Allerdings nennt er eine Bedingung: „Wer fleißig war, hat am Schluss tolle Weine gemacht. Doch der Riesling war eine Diva und wollte so behandelt werden. Man musste eben seine Hausaufgaben machen und an der Werkbank sitzen bleiben.“
Für ihn ist klar: „Der Schlüssel für die Zukunft ist manpower. Wer diese nicht flexibel im Wingert einsetzen kann, wird auch zukünftig echte Probleme bekommen. Dies ist auch der Klimaveränderung geschuldet. Die Volatilität der Jahre ist einfach größer geworden.“
Allein schon das Bouquet des Kirchenstücks weiß zu begeistern. Ein Anflug milder Yuzu, Amalfi-Zitronen und Wacholder, Forellen-Birnen und nasse Kreide. Ein Minimalismus wie er stimmiger nicht sein könnte. Hans Oliver: „Für mich sind große Weine leise, elegant, extrem tief und mineralisch. Das liebe ich letztendlich.“ Mit dem Kirchenstück kann man sich reinversetzen in die Gedankenwelt von H.O., bei der sich letztendlich alles außerhalb der Fruchtzone bewegt. Auch am Gaumen liefern die im Schnitt über 35-jährigen Reben einen kalkigen und angenehm kargen Wein, der äußerst kompakt und kraftvoll über die Zunge gleitet. Die Frucht erinnert an frisch gepressten Zitrusssaft, doch wird die Säure hier von der generösen Kalktextur regelrecht abgepuffert.
Dieses Großformat, welches im Stück- und Doppelstückfass ausgebaut wurde, hat immer etwas Poliertes an sich, wie feiner und hochglänzender Marmor. Ein Riesling, wie aus einem Guss, glasklar. Das schmeichelt geradezu in seiner Vollkommenheit und Balance, besitzt aber die meisterhafte Eigenschaft in all der Perfektion niemals ermüdend zu erscheinen. Der Kalkstein ergibt hier einen kräftigen Typ Riesling mit enormem Spannungsbogen. Ein Wein voller Grazie, ein Wein mit perfekten Proportionen.
Zutatenverzeichnis:
Trauben
Bahnhofstraße 33
67591 Hohen-Sülzen
Deutschland
Die Hohen-Sülzener Rieslinglage Kirchenstück, die Basis für H. O. Spaniers fantastisches Großes Gewächs brilliert im Paradejahrgang 2024.