Friedrich Becker
Chardonnay 2024

Warum das Weingut Friedrich Becker nun seit Dekaden eine Ausnahmestellung innehat, zeigt sich (schon fast erschreckend deutlich!) in der Qualität seiner Gutsweine. Der Chardonnay ist auch 2024 in seiner Preisklasse uneinholbar. Nur große Handwerkskunst vermag Weine dieser Rebsorte zu keltern, die ein solches Spiel aus Komplexität, Konzentration und freudenheller Leichtigkeit bieten. Fritz Becker junior haben einfach alles: ein perfekt gepflegtes Lesegut von Lagen auf beiden Seiten der deutsch-französischen Grenze, Sinn und Verstand bei der Vinifizierung und offensichtlich große Ambitionen – selbst bei sogenannten kleinen Weinen. Die Böden der Südpfalz und des nördlichsten Elsass sind primär Kalkböden, die den Pflanzen Widerstand bieten. Da aber dieser Kalk von Lehm durchsetzt ist, können die Wurzeln des Chardonnay immer einen Weg in die Tiefe finden – Die Suche danach wird ihnen nicht erspart und das ist für die Qualität entscheidend. Wenn dann auch noch Schonung bei selektiver Lese, Transport und Vergärung hinzukommt, wird so ein Gutswein ganz schnell zu einem „großen“ Wein. In Fässern aus französischer und Pfälzer Eiche in verschiedenen Gebindegrößen darf der Chardonnay fünf Monate auf seiner Feinhefe liegen, bevor auf die Flasche kommt. Die Autolyse, der Zerfall der Hefen ist so gesteuert, dass Primäraromen nie „untergebuttert“ werden – die Hefenoten sollen nur hinzutreten.

Selbst die Farbe dieses Basisweines scheint definiert: das Gelb wirkt herrlich eingetieft und deutlich. Das Bouquet fängt sofort an mit Konzepten von Tiefe und Helligkeit zu spielen. Zitrusnoten (vor allem Grapefruit und Zedratzitrone) werden im Augenblick konfiert, Apfel, Birne und Melone scheinen im Glas zu reifen. Wenn wir neben Heu, Minze und Andeutungen rauchigen Flints dann frische Butter auf Brioche zu erschnuppern bekommen, wird es richtig berauschend. Der erste Schluck offenbart dann, was eingangs bereits Erwähnung fand: Damit dieser Chardonnay nicht wie ein schweres Konzentrat wirkt, ist Säure mit begleitender Bitternis und Alkoholwärme beigefügt. Komplexität wird somit spielerisch – Helligkeit entsteht durch ein „natürlich“ wirkendes Licht. Fülle ohne Gewicht! Einzigartig!