Emrich-Schönleber
„Frühtau” Monzinger Riesling, trocken 2024

Verspielt und straff zugleich: das Frühlingskind der Schönleber-Kollektion!

93/100 – Sommelier

Eine Steilvorlage lieferte dieses Jahr Emrich Schönleber auf der Mainzer Weinbörse und belegte mit seinen beiden Ortsweinen „Frühtau“ und „Halgans“ den ersten Platz im Verkostungspanel von Meiningers Sommelier aus der Region Nahe. Zwei Ortsweine, die im Nachglanz der Großen Gewächse Frühlingsplätzchen und Halenberg stehen. Der „Frühtau“ ist eine Selektion aus der Großen Lage Frühlingsplätzchen und bringt denselben Ausbau und dieselben Selektionskriterien mit wie ein GG – und setzt damit die Messlatte für Ortsweine mit Herkunft und Präzision.

Immer etwas zarter und expressiver als der karge „Halgans“, offenbart der 2024er-„Frühtau“ in diesem Jahr erneut eine zurückhaltende, kühle Stilistik, ohne die Romantik seiner eher auf Tonschiefer und Quarz gedeihenden Reben zu verbergen. Leicht nach Westen geneigt, erinnert der Name Frühlingsplätzchen – bzw. „Frühtau“ – an die ersten Boten des beginnenden Frühlings. Ein wenig mehr Sonne über den Tag verteilt, etwas weniger Askese als Halenberg – und in sich wunderbar balanciert und spielerisch anmutig.

Er duftet unverwechselbar nach Feuerstein, jungen Birnen und einer in die Nase steigenden Schärfe, die an Timutpfeffer erinnert. Unterlegt vom Schönleber-typisch kühlen Schmelz, der eine filigrane Spannung andeutet – ja, sogar vibriert. Am Gaumen dann expressiv und saftig: Nektarinen, Grapefruitzeste und die Würzigkeit von etwas Kerbel, Liebstöckel und Steinsalz. Ein schöner Gerbstoff legt sich um ein straffes Gerüst aus saftiger Säure und mineralischem Schmelz. Verspielt und straff zugleich: das Frühlingskind der Schönleber-Kollektion!

Ab sofort bis sicherlich 2036+.