Dönnhoff
Kreuznacher Krötenpfuhl Riesling Kabinett 2024

Flaschenpost vom Froschkönig: der Märchen-Kabinett aus dem Krötenpfuhl

Ortsnamen, Namen überhaupt: Wir leben in einem Weinland voller kurioser Lagenbezeichnungen – von Badstube und Lump über Sonnenuhr bis Krötenpfuhl. Wer bei diesem Namen an eine märchenhafte Szene mit quakenden Amphibien denkt, liegt gar nicht so falsch. Tatsächlich soll – so munkelt man – der erste Winzer dieser Lage beim Rebschnitt von einer ganzen Froschdelegation beobachtet worden sein, die es sich im feuchten Tümpel gemütlich gemacht hatte. Ob sie ihm damit ihren Segen gaben oder einfach nur auf eine Fliege warteten, bleibt ungeklärt. Sicher ist nur: Heute ist der „Kreuznacher Krötenpfuhl“ eine klassifizierte Große Lage, die überwiegend für große fruchtbetonte Rieslinge mit feiner Säure bekannt ist – auch wenn die Kröten längst verschwunden sind. Märchenhaft bleibt es trotzdem, wie dieser Kabinett aus Dönnhoffs bekanntester Kabinettlage beweist: Der Krötenpfuhl liegt genau dort, wo sich das Nahetal weitet und die Landschaft den Blick zum Rhein freigibt. Die Einzellage ist zweigeteilt: Aus dem oberen, steilen Teil stammt das Große Gewächs, aus den unteren Teil, wo die Reben auf warmen Lößlehmböden mit eingestreuten Quarzitschottern stehen, kommt dieser Kabinett - elegant, verspielt und tief vom Terroir geprägt. Die vielen Quarzitsteine in der Südlage speichern die Wärme und sorgen für eine frühe Blüte, der tiefgründige Lösslehm wirkt als natürlicher Wasserspeicher - ein Segen in trockenen Jahren. Die Trauben bleiben kleinbeerig, aromatisch konzentriert und entwickeln eine lebendige, pikante Säure. Gärung und Ausbau in kleinen Edelstahltanks bewahren diese Frische und Klarheit und bringen das Lagenprofil eindrucksvoll zur Geltung. In der Nase zeigt sich dieser Wein von bemerkenswerter Intensität: gelbfruchtig mit Noten von kandierter Zitrone, Orangenblüte und feinem weißen Tee, ergänzt durch eine charaktervolle, kräuterwürzige Ader. Am Gaumen entfaltet sich eine dichte, seidige Süße, die nie vordergründig wirkt, sondern von einer leichten, mineralischen Salzigkeit wunderbar abgepuffert wird. Süße und Würze sind perfekt ausbalanciert. Der Abgang bleibt verspielt und elegant, getragen von jener feinrassigen Säure, die den Krötenpfuhl-Kabinett so unverwechselbar macht. Und so zeigt sich: Hinter manch wunderlichem Namen verbirgt sich nicht selten ein Wein von zauberhafter Präzision – der Krötenpfuhl ist dafür ein Paradebeispiel.

Zu genießen ab sofort und bis 2050.