
Dönnhoff
Roxheimer Höllenpfad 1. Lage Riesling trocken
2024
Eine Erste Lage, der Helmut Dönnhoff Grand-Cru-Niveau attestiert
Mindestens einmal im Jahr besuchen wir die Dönnhoffs in Oberhausen an der Nahe, vor allem dann, wenn wir den neuen Jahrgang durchsprechen. Während Cornelius als Weingutsleiter oft „busy“ ist, hat Helmut, der Senior, heute alle Zeit der Welt. Und da Helmut ein begnadeter Erzähler ist, vergehen schnell Stunden. Natürlich hat er uns bei einer dieser Begegnungen auch die Geschichte des Roxheimer Höllenpfades erzählt. Schon als Kind bewunderte er diesen verwunschenen Ort und diese sehr steile, komplett nach Süden ausgerichtete Lage in einem Seitental der Nahe mit ihren alten Reben. Es war immer ein Traum von ihm, dort einmal ein paar Zeilen bewirtschaften zu können. Dass er dort ab 2009 mit seinem Sohn Cornelius einmal eigene Trauben würde ernten können, hätte der Winzer, der stets jeden Lagenzugewinn als Glücksfall betrachtete und dankbar annahm, sich zuvor nicht ausmalen können. Mit dieser exquisiten Rieslinglage hat Helmut sich jedoch damals seinen letzten offen gebliebenen Jugendtraum erfüllen können. Der steile Wingert gehörte noch im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den besten Lagen der Nahe. Auch wenn er heute „nur“ als „Erste Lage“ klassifiziert ist, attestiert ihr Helmut Grand-Cru-Niveau. Es ist der rote Fels im Roxheimer Höllenpfad, der diesen stilistisch singulären Riesling so unverwechselbar macht wegen seiner salzigen Mineralität, seiner schier unfassbar tänzelnden Art auf der Zunge, seinen komplexen Aromen und seiner knochentrockenen Stilistik. Die Lage Höllenpfad erinnert uns zudem wegen ihrer Steilheit und ihres roten Untergrunds ein bisschen an die Weinberge Klaus Peter Kellers im weltberühmten Roten Hang bei Nierstein. Der Name „Höllenpfad“ leitet sich wohl von zwei Phänomen her: Einmal scheint dieser Steilhang im Abendlicht einer „roten Hölle“ nicht unähnlich zu sein, und zudem ist es höllisch schwer, darin zu arbeiten. Klimatisch fällt der Höllenpfad ähnlich aus wie die Lage Kahlenberg. Doch ist die Lagenstruktur etwas windoffener und dadurch kühler. Beide Lagen vereint der frühe Vegetationsverlauf. Und wenn Helmut vom Höllenpfad spricht, gerät er trotz aller physisch anstrengenden Bearbeitung der Lage schnell ins Schwärmen; denn für trockenen Riesling ist die Lage geradezu prädestiniert, sie schreit geradezu danach, einen großen trockenen Wein hervorzubringen. Es herrscht kaum Botrytisgefahr, die Trauben sind lockerbeerig, und selbst bei Regen trocknet der Boden schnell, da er so leicht ist.
Cornelius hebt hervor, dass im Jahrgang 2024 eine rigorose Ertragsreduzierung bei den Lagenweinen sowie das Laubwandmanagement enorm wichtig war. Letztere musste höher sein als im Vorjahr, durfte aber, der feuchten Witterung wegen, nicht zu dicht sein, um eine gute Durchlüftung zu ermöglichen. Cornelius diesmal die Maischestandzeiten, um den Weinen mehr Struktur und Extrakt zu verleihen, denn diesen wollte er nicht mittels höherer Reife und dadurch höheren Alkoholdegradationen erzielen. Das Ergebnis ist ein würzig-mineralischer Riesling, dessen Insignien die einzigartige Spannung am Gaumen sowie die für Dönnhoff so berühmte Klarheit der Frucht sind. Hier schmeckt man schon Ansätze eines Großen-Gewächs-Rieslings, was kein Wunder ist, wenn man weiß, dass Helmut Dönnhoff diese Lage als Grand Cru einschätzt.
Diesen Wein kann man jetzt und sicher bis 2045 mit Hochgenuss trinken.
Zutatenverzeichnis:
Trauben
Bahnhofstraße 11
55585 Oberhausen
Deutschland