Dönnhoff
Riesling QbA (feinherb) 2024

Riesling im Höhenflug: wie ein Seidenkleid im Sommerwind!

„Ich habe einen völlig subjektiven Geschmack, und ob ein Wein mir schmeckt, merke ich sofort“, polterte einst der unvergessene Großkritiker Wolfram Siebeck in einem Interview. „Aber ob da Waldboden durchkommt oder Rosenextrakt oder Muschelkalk, das ist mir doch vollkommen wurscht. Ein Riesling muss nach Riesling schmecken!“ Sehr wahrscheinlich hätte ihn dieser feinherbe Gutswein aus dem Hause Dönnhoff begeistert. Denn manchmal ist es nur ein kleiner Unterschied, der aus etwas Gutem etwas Großes macht. In diesem Fall ein Hauch mehr Fruchtsüße, die den Wein beflügelt – wie eine leichte Brise unter einem seidigen Schleier. Setzt schon Dönnhoffs trockener Gutswein Maßstäbe, so hebt diese Variante mit ihrer zarten Restsüße in höhere Sphären ab: verspielter, zarter, ja fast schwerelos. Es ist das klingende Versprechen eines perfekten Sommertages, eingefangen in einem Riesling, wie es ihn nur in Deutschland geben kann. Im Glas leuchtet er hell und klar, mit einem Schimmer, der schon Leichtigkeit verheißt. Die Nase öffnet sich mit einem zarten Duft weißer Pfirsich, frische Apfelblüten und ein Hauch Zitronenmelisse. Ein Duft, der nicht laut wird, sondern uns verführerisch, vielschichtig, nie aufdringlich zuflüstert. Dann der erste Schluck: tänzerisch am Gaumen, seidig, fast schwebend. Wie ein Löffel kühles Zitronensorbet an einem heißen Tag. Spritzig und animierend, mit einer filigranen Süße, die nicht beschwert, sondern belebt. Die Säure bildet das straffe Rückgrat, auf dem sich die zarte Frucht mit tänzerischer Leichtigkeit entfaltet. Feine Schiefernoten ziehen sich wie ein mineralischer Faden durch das Aromengeflecht und geben dem Wein Substanz und Struktur. Es ist diese Kombination aus luftiger Verspieltheit und kühler Tiefe, die ihn so unwiderstehlich macht. Nektarinen, ein Hauch grüner Apfel, eine Prise weißer Pfeffer – alles ist da und doch nie zu viel. Die Balance? Makellos. Der Alkohol? Dezent. Der Trinkfluss? Gefährlich hoch. Das ist kein Wein, der sich in den Vordergrund drängt. Die Reben für diesen eleganten Gutsriesling wachsen in den Steillagen der mittleren Nahe, auf steinreichen vulkanischen Verwitterungsböden: Porphyr, Melaphyr, dazu Anteile von Schiefer und Quarzit – eine geologische Bühne, die für Mineralität und Frische sorgt. Hätte man Siebeck diesen Wein also blind eingeschenkt - vielleicht an einem warmen Tag im Garten seines Schlosses – er hätte wohl genickt, das Glas zufrieden geleert und festgestellt: „Schmeckt. Nach Riesling.“ Kein Rosenextrakt, kein Muschelkalk-Geschwurbel – nur Klarheit, Finesse und ein klein wenig Restzucker, der alles zum Leuchten bringt. Ein Wein, der nichts beweisen muss, weil einfach alles stimmt.

Zu genießen ab sofort, Höhepunkt bis nach 2035.