
Jonas Dostert
Chardonnay
2023
Von jeher wunderbar kühl und fein, seit 2023 aber noch ein wenig ausdrucksstärker!
Mittlerweile wird der „nouvelle vague“ des deutschen Chardonnays international eine zunehmende Aufmerksamkeit geschenkt. Von Paris über London bis New York nimmt man wahr, was sich hier und vor allem in den kühlen Regionen Deutschlands in Bezug auf diese burgundische Rebsorte tut. Sie hat sich lange schwergetan, heimisch zu werden und gehört erst seit 1991 offiziell zum deutschen Rebsorten-Register. Wenn man heute sieht, wie viel guter Chardonnay hierzulande erzeugt wird, mag man das kaum glauben. Traditionell hatte in ganz Deutschland eher der Weißburgunder vorgeherrscht. Doch scheint der Chardonnay angesichts der Klimaveränderungen einfach sinnvoller zu sein und erblüht in Gebieten wie der Obermosel auch in einem ganz eigenen Stil. Insofern wundert es nicht, dass bei Tastings in New York dann auch Jonas Dosterts Wein als Paradebeispiel für „cool climate Chardonnay“ gefeiert wird.
Jonas Dostert hat einen Teil seines Chardonnays im Jahr 2015, einen anderen im Jahr 2018 gepflanzt. Die Frucht des hier gekelterten Weins stammt vor allem aus der jüngeren Parzelle, die auch gleichfalls Jonas’ größte ist. Ein besonderes Detail dieses Weinbergs, der unmittelbar an den Ort Nittel angrenzt, ist die Tatsache, dass im vorderen sowie hinteren Bereich der Untergrund enorm steinig ist, wohingegen der mittlere Teil butterweich und fast tiefgründig ist.
Der Chardonnay von 2023 unterscheidet sich stilistisch leicht von denen der Vorgängerjahrgänge, was an dem Umstand liegt, dass Jonas erstmals ein neues Fass integriert hat. Er ist kein Fan davon, neues Holz einzusetzen, aber hier war es nur eines von neun – und das Ergebnis gefällt uns genauso wie ihm. Denn dieses Fass hat für eine feine Reduktion gesorgt, die sein Chardonnay sonst so nicht hat. Sie ist nicht etwa vordergründig oder aufdringlich, sondern gibt ihm eine zusätzliche positive Dimension. Hier verbinden sich leichte Rauch- und Feuersteinnoten mit Zitronenabrieb, zerstoßenem Stein, etwas mürbem Apfel, Hefezopf und Mostbirnen sowie etwas Jod, was am Gaumen ungemein saftig, mundwässernd und lebendig wirkt. Auch hier zeigt sich das rauchig-holzige Element und auch hier passt es sich hervorragend in das Gesamtgefüge ein. Der Chardonnay ist ein Fest, denn im Volumen ist er eigentlich leicht, in der Aromatik tief, trotzdem wirkt er schwerelos, leicht verspielt und so tonisch wie alle Weine von Jonas Dostert.
Ab sofort mit etwas Luft und sicher bis 2033 mit Freude trinken.
Moselstraße 45
54453 Nittel
Deutschland
Jonas Dosterts Chardonnay von 2023 ist ein wunderschöner Wein, bei dem ein einzelnes neues Fass für feine, sehr willkommene reduktive Noten sorgt.