Stefan Müller
Krettnacher Altenberg Riesling trocken 2024

2024 war für die Saar- und Mosel-Winzer einer der extremsten Jahrgänge der vergangenen Jahrzehnte: Bereits im April zerstörten Spätfröste große Teile der potenziellen Ernte. Stefan musste knapp 20 % Ernteverlust hinnehmen. Es folgte ein verregneter Sommer, der Herbst war von einigen Regenphasen geprägt. An Mosel, Saar und Ruwer wurde 2024 die kleinste Weinernte seit 50 Jahren eingefahren. Doch was zunächst nach einer Katastrophe aussah, entwickelte sich zu einem spannenden Ergebnis, das uns an klassische Saar-Jahrgänge wie 2021, 2016 und 2008 erinnert. Auch dort zeigten mit handwerklichem Geschick und etwas Glück Winzer wie eben Stefan Müller Rieslinge mit großer Finesse, Tiefe und Leichtigkeit, kühler Frucht sowie präziser frische Säure.

Und der gerade mal 10,5 Vol.-% schwere (oder leichte) Krettnacher Altenberg hat sich das zum Motto gemacht. Er erinnert an klassischen trockenen Kabinett-Stil, hier dominieren Frische, packende Säure und Zug. Das geht nach vorne wie auf der (staufreien) Autobahn mit heruntergelassenem Verdeck. Grüner Apfel, Grapefruit, Zitrone und weiße Blüten (Jasmin) im Bouquet und am Gaumen, dort auch etwas Mandelkerne und Bergamotte. Die Säure fühlt sich sehr frisch (Kräuterminze) an, spielt über den gesamten Mundbereich. Auch das typische salzig, mineralische Spiel wie wir es vom Altenberg kennen, zeigt sich beim 2024er sehr balanciert und saftig – das vibriert und elektrisiert! Ein Riesling, der jetzt schon einen hinreißenden Trinkfluss hat, aber auch ein bemerkenswertes Reife- und Entwicklungspotenzial offenbart!