Wieder ein Paradebeispiel fürstlicher Eleganz!
93/100 – James Suckling
Eleganz, die niemals bloßes Produkt sein will, die nicht konstruiert wirkt – das dürfen wir in einem Glas Riesling „pur mineral“ von Fürst auch im Jahrgang 2023 wieder haben. Ist das nicht wundervoll? Oh, diese Rebe! Wir können einfach nicht von ihr lassen – und Sebastian Fürst offenbar auch nicht. Wenn Riesling von den Buntsandsteinböden des Centgrafenberg auf den vom Muschelkalk des Volkacher Karthäuser trifft, scheint dann im „pur mineral“ einfach alles zu erschmecken zu sein, was den Riesling-Ruhm in der Welt begründet. Typizität, Mineralität, sich nimmer erschöpfende Energie und Raffinesse, die Tiefe im Widerspiel mit Frische und Leichtigkeit – ein Fürst unter den Rieslingen eben! Wenn wir sagen, dass es sich nicht um ein Konstrukt handelt, meinen wir aber gewiss nicht, dass so ein Riese ohne Überlegung einfach entsteht. Die Besonderheit der Fürst’schen Weine ist ja gerade, dass in diesem Bürgstadter Weingut die Eingriffe in natürliche Prozesse so angemessen, perfekt und klug sind. Der Ausbau im Fuderfass (und nur zu einem geringen Teil im Edelstahl) auf seiner Feinhefe ist penibel bemessen. Der Wein wird nicht einfach sich selbst überlassen!
Wir erleben den 2023er – und das macht die wirklich großen Weingüter aus – wieder in gewohnten Bildern: Die von Natursteinmauern umgebene Streuobstwiese bleibt Maxime. Wenn auch dieses Jahr die Birne etwas reifer scheint und irgendein weiser Mensch eine kleine Stiege Passionsfrucht im Garten abgestellt haben muss. Der feste Verbund von Frucht und Mineralität, das Ausbleiben von Aufsplitterung unserer Eindrücke bleibt (Orange, Zitrone, Flint, Neroli, Gras, Honig und warme Erde werden nie vordergründig). Die Verspieltheit am Gaumen zu besingen ist eigentlich recht einfach: in höchsten Tönen! In diesen Sphären toben sich nämlich Säure und die winzige Restsüße über dem fabelhaft soliden Gerüst von Tanninen, Bittere und Salz aus. Die Fruchtaromen bekommen fabelhaft Sonne ab, blenden aber niemals, lenken nie von dem Grund ab, auf dem sie wuchsen. Das ist wahre Größe!
Ab sofort bis mindestens 2029+.
So erleben wir den 2023er-Riesling „pur mineral“ von Fürst in seiner ganzen Größe: verspielte Frische über fabelhaft-mineralischem Gerüst.