Holger Koch
Chardonnay Kaiserstuhl 2024

Was war das ein Kampf, bis Chardonnay am Kaiserstuhl erlaubt und etabliert war! Manche ein Kritiker befürchtete eine Gefährdung der eigenen Identität, die freilich für viele in Ruländer-Seligkeit bestand, andere glaubten, die Sorte würde in Südbaden gar nicht ausreifen. Und ein paar Spezialisten hatten bestimmte Paragraphen der Weingesetzgebung zur Hand, mit der lassen sich im Zweifel alle Veränderungen im Keim ersticken. Und überhaupt: Man habe ja Grauburgunder und Weißburgunder. Alles Vergangenheit, zum Glück, kann man nur sagen. Mittlerweile ist die weiße Königssorte aus dem Burgund ein natürlicher Bestandteil des Rebsortenspiegels am Kaiserstuhl, in Baden und überhaupt in den deutschen Weinbaugebieten. Sogar insoweit, dass Chardonnay nicht mehr nur als Spezialität für die Top-Cuvées verwendet wird, er darf auch als Ortswein oder Gutswein mitmachen. Eine Rolle, die der Sorte dann besonders gutsteht, wenn selbst bei den Einstiegsqualitäten große Sorgfalt waltet – und genau das ist bei dem von uns so hoch geschätzten Holger Koch natürlich der Fall. Die Trauben für den Wein wachsen auf den meist von Löss und Lehm dominierten Lagen rund um das Bickensohler Weingut. Gelesen wird von Hand, die Vergärung und der Ausbau finden im größeren Holzfass statt. Etwa fünf Prozent der Trauben werden dabei auf der Maische vergoren, das sorgt für eine Zusatzportion grip und tut dem Wein sehr gut. Im Duft ganz zarter Rauch, auch etwas Vanille ist dabei sowie roter Apfel, später kommen Mirabelle und weiße Mandeln dazu. Am Gaumen sorgt eine lebendige Säure für feinen Zug, grüner Apfel zeigt sich, genau wie delikate Zitrusfrucht, dezent wieder Vanille und subtile Kräuterwürze, das ist alles herrlich balanciert und konsequent auf Eleganz ausgelegt. Der Trinkfluss ist fast schon gemein gefährlich, dank des festen Kerns ist die kulinarische Begabung hinreißend hoch – das ist ein Chardonnay schlicht zum Genießen!