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Fio Wines Niepoort Kettern - Piesport - Mosel

Entschleunigende Wein-Innovationen von der Mosel mit portugiesischem Timbre – als hätte unser Trio gewusst, dass alle darauf gewartet haben ...

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Winzer*in
Daniel Niepoort, Philipp Kettern
Region
Mosel
Rebfläche
8 Hektar
Rebsorten
Riesling
Beste Lagen
Piesporter Falkenberg und Goldtröpchen
Zusammenarbeit
seit 2021
Historie
Slow Wines mit rotem Faden seit 2012.

Am Anfang des Projektes „Fio“ stand ein zufällige Begegnung des Großmeisters des portugiesischen Weinbaus, Dirk van der Niepoort, mit Philipp Kettern, damals noch ein Jungspund von der Mosel und unterwegs, die Weine des Familienweinguts Lothar Kettern aus Piespoort zu vertreten. Sie trafen sich 2008 fern der Heimat in der Karibik auf den British Virgin Islands und liefen sich während verschiedener Veranstaltungen häufig über den Weg. Dabei kamen sie immer intensiver über die Mosel und den Riesling ins Gespräch. Kurz darauf hatte Philipp ein Flugticket nach Porto im Briefkasten, und die beiden setzten ihr Gespräch am Douro fort. Irgendwann bezogen sie Dirks Sohn Daniel mit ein, der sich ebenfalls dem Wein verschrieben hatte und damals noch durch verschiedene Weingüter wie beispielsweise Ganevat im Jura oder Matassa im Roussillon tingelte, um Erfahrung zu sammeln. 2012 begannen Dirk und Philipp dann offiziell und gründeten die „FIO Wein GmbH“ in Piespoort an der Mosel. Dabei brachte Philipp einige Parzellen aus den Weinbergen mit ein, die sich zum Teil schon seit 200 Jahren im Besitz der Familie befinden. Dirk hat bei diesem Projekt zunächst intensiv mitgearbeitet und in der Phase des Aufbaus und der Stilbildung seine enorme Erfahrung, seine Neugierde und seine Schöpferkraft in die Waagschale geworfen. Dirk gehört sicher zu den umtriebigsten Weinmachern in Europa, immer auf der Suche nach interessanten Projekten, die er anstoßen und mit denen er Verbindungen schaffen kann. Als Fio angelaufen war, zog sich Dirk etwas zurück und übergab das Tagesgeschäft Daniel, der mittlerweile an der Mosel wohnte. „Fio“, das ist auf portugiesisch der „Faden“ – der symbolische rote Faden, der sich durch alle Weine des Weinguts zieht. Es ist die Idee der Entschleunigung, des slow wines, der ganz langsam in den tiefen alten Kellern des Weinguts lange auf der Hefe reift; und das nicht etwa auf der Feinhefe, wie es meist der Fall ist, sondern auf der Vollhefe, die in den Fässern teils über Jahre hinweg liegen bleibt. Das funktioniert nur mit exzellenten Trauben ohne Verunreinigungen. Und auch wenn das Weingut bisher noch nicht bio-zertifiziert ist, so wird doch längst so gearbeitet – bis hin zu dem Umstand, dass in manchen Weinbergen die Bodenarbeit von Schafen erledigt wird. Ein absolut sauberes Traubengut ist unabdingbar für den Ansatz, den Philipp und Daniel pflegen und der sehr viel mit einer traditionellen Art des Weinmachens zu tun hat, der so auch an der Mosel lange üblich war. Dazu gehört natürlich die spontane Vergärung und das Nutzen großer alter Mosel-Fuder- oder Doppelfuderfässer. Und zum langen Hefelager kommt bei den besten Weinen noch ein langes Flaschenlager hinzu, vor dem sie, wenn überhaupt, dann nur minimal geschwefelt und nur selten filtriert werden. Das ist der Vorteil, wenn man noch zwei Weingüter im Rücken hat, dass sich die drei von Fio diese Reifezeiten für ihre Weine leisten können. Den Weinen tut diese Zeit enorm gut und sie erblicken das Licht der Welt in einem Zustand von Spannung und Entspannung. Es sind ruhige Weine, die gleichzeitig immer über eine beeindruckende Sehnigkeit und Tiefe verfügen, zudem über eine reife, dabei immer sehr lebendige Säure und Mineralität. Bei „Fio“ entstehen keine Fruchtweine, wie es sonst so oft an der Mosel der Fall ist, sondern Texturweine, die im Duft im Zweifel sehr zurückhaltend wirken, am Gaumen dann aber umso mehr Substanz bieten. Das zeigt sich schon beim „piu … piu“, dem Schäumer mit nur einer Gärung. Pet Nats sind ja eigentlich Spaßweine, die Lust auf das nächste Glas machen, meist jedoch recht einfach gestrickt sind. Philipp und Daniel aber machen viel mehr daraus. Es ist – wen man so will – ein seriöserer Spaßwein geworden. Ein bubbly mit Substanz, der aber das bietet, wofür „Fio“ angetreten ist: rasanten Trinkfluss! Und der zieht sich durch bis zum Riesling „Fio“, dieser „großen Persönlichkeit“, wie es der Gault&Millau schreibt, der zeigt, wie anders und doch stimmig sich so ein Wein von der Mosel präsentieren kann.

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