PINwand 359

Der „Noir de Diel“ von Caroline Diel könnte genau der Stoff sein, der im Spätburgunder-Skeptiker die Liebe zum Pinot Noir entflammen lässt, denn er liefert alles an Charme und Charakter, was die Rotwein-Diva so ausmacht. Der Schuss Dornfelder dient mit seinem fruchtig-harmonischen Wesen als entspannter Türöffner.

Holger Kochs Grauburgunder *** von 2022 zeichnen eine unglaubliche Eleganz und (Fein-)Stoffigkeit aus, hier ist das Spiel von Spannung und Balance Programm. Am Gaumen das ideale Verhältnis von geschmeidiger Cremigkeit und schlankem, dabei substanziellem grip . Bester Grauburgunder Badens? Sehr wahrscheinlich!

Holger Kochs Weißburgunder *** von 2022 hätte einen vierten Stern verdient! Es ist nicht das erste Mal, dass wir mehr Himmelskörper am Koch’schen Firmament leuchten sehen, als es die Etiketten hergeben! Ideal proportioniert, straff, präzise, voller Energie und auf absolut gewinnende Weise zugänglich und überaus charmant.

Holger Koch wurde für diesen Chardonnay im (bedingt klangvollen) „Mistgraben“ fündig, der Parzelle, die sonst die Trauben für seine „Reserve“ liefert: Upgrade, ick hör’ dir trapsen! Im Glas dann tatsächlich eine Offenbarung: wohldosierte Frucht und Tiefgang nebst feinster Würze und eleganter Mineralität – einfach fantastisch!

Scarpas Nebbiolo d’Alba „Bric du Nota“ von 2020 bietet herrlich zugänglichen, wunderbar pikanten Piemont-Genuss zum erschwinglichen Tarif – ein toller, richtig erwachsener Wein für den großen Genuss im Alltag.

Carolines vermeintlicher Ortswein „Eierfels“ steht für eine Selektion aus den beiden Große-Gewächs-Lagen Goldloch und Burgberg. Es handelt sich um einen Teil ihrer ursprünglich für die Großen Gewächse vorgesehenen Fässer, der separat abgefüllt wird, gewissermaßen als Zweitwein der Grands Crus, um deren Qualitäten bis zum Äußersten auszureizen. Quarzit und Kieselgestein …

Starwinzer Julien Bréchet von der Domaine des Bosquets präsentiert mit seiner „Réserve du Domaine“ aus dem Jahrgang 2022 einen raren Rosé der Extraklasse: Stoffig, kompromisslos trocken, mit Substanz und feinen Gerbstoffen (phenolische „Leuchtpunkte“). Sehr schöner, auffallend langer Nachhall eines Rosés der Extraklasse!

Guillemots Bourgogne Côte d’Or bewegt sich im Jahrgang 2021 auf einem Niveau, das uns bei diesem Wein zuvor nicht untergekommen ist. Er wirkt fleischig und saftig, stoffig und frisch mit Tiefe und Trinkfreude: ein formidabler Einstieg ins Portfolio! Mit einem Nachteil allerdings: Es wurden nur fünf statt der sonst üblichen 24 Fässer gefüllt …

Wie gewohnt ein herrlich raumgreifender, konzentrierter Minervois von Format, betörend nachhaltiger Fruchtfrische und einer enorm verführerische „südfranzösische“ Note, die dem kraftvollen Wein eine geradezu „kosmopolitische“ Eleganz und Finesse verleiht. Der „Clos de l’Escandil“ ist (nicht nur) für diesen Preis schlicht spektakulär!

Die Réserve 2018 verbrachte tatsächlich bis zum Herbst 2022 im Fass. Für Caroline benötigen große Weine ihre Zeit und die gibt sie ihnen. Jetzt, nach rund vier Jahren zeigt sich der Pinot Gris ungemein ausbalanciert. Er ist im Fass nicht gealtert, sondern hat an Komplexität und Reifepotenzial zugenommen und überzeugt durch seine komplexe und stimmige Anmutung. …

Hellgolden im Glas, duftet diese mittelkräftige, saftig-elegante Weißburgunder-Réserve verschwenderisch nach Aprikosen, reifen Birnen sowie einem Hauch von Holunder. Nussige, buttrige Noten vom Ausbau in Eichenholz-Fässern sowie feine Röstaromen mischen sich am Gaumen mit kräuterigen, vegetabilen Aromen.