Barba, „Collemorino” DOC Trebbiano d’Abruzzo, bianco 2021

Der Süden Italiens ist eigentlich prädestiniert für den Anbau von Rotweinen, schließlich ist es dort zuverlässig sonnig und warm. Bedingungen, bei denen Weißweine schnell mal ihre Frische und Säure verlieren können, was ziemlich unglücklich ist, weil sie dann langweilig schmecken. Auch die Fratelli Barba, ein Familienunternehmen etwa 30 Kilometer nördlich von Pescara, das neben Wein noch diverse Früchte, Oliven und Getreide anbaut, setzen deshalb folgerichtig vor allem auf die klassische Rebsorte der Region zwischen Abruzzen und adriatischem Meer: die Montepulciano-Rebe. Aber sie bauen eben nicht nur Rotwein an, denn die Brüder wissen nur allzu genau, dass auch Weißweine im Süden wunderbar gelingen können. Gerade in der Wärme können überaus charmante Begleiter entstehen, die neben einer präsenten Frucht eine feine Stoffigkeit besitzen – und dennoch über das notwendige Säuregerüst verfügen. Genau diese Kombination ist den Gebrüdern Barba mit ihrem 2021er Trebbiano d’Abruzzo gelungen.

Die mit zehn Jahren noch relativ jungen Reben wachsen auf etwa 50 Metern Höhe auf recht sandigem Schwemmland in Lagen mit Ost- und Westexpositionen. Eine Ausrichtung in Richtung Süden wäre für die Trebbiano-Reben, die in der Cognac-Region übrigens unter Ugni Blanc firmiert und dort als Grundwein für die delikaten Brände verwendet wird, auf der geographischen Höhe von Rom wohl etwas zu viel des Guten. Die Trauben werden nach der Ernte gepresst und ruhen bei 12 bis 13 °C etwa 18 Stunden lang für die debourage, also das sanfte Absetzen der Sedimente. Danach folgt eine ebenfalls gekühlte Gärung, bei der die Moste zwischen 17 und 19 °C erreichen. Diese strikte Temperaturkontrolle führt dazu, dass der Wein seine großartige Aromenvielfalt entwickeln kann. Nach einem 60-tägigen Lager auf der Feinhefe reift der Wein dann bis zur Abfüllung in Edelstahltanks.

Das Ergebnis dieser gradlinigen Vinifikation ist ein Trebbiano, der verführerisch nach reifem Apfel, hellen Früchten, Birne und Mandarine duftet, im Hintergrund ist noch etwas Heu dabei, alles strahlend klar und frisch. Dieser überaus appetitliche Eindruck setzt sich am Gaumen nahtlos fort. Eine wohl temperierte Säure bietet die Bühne für frische Fruchtaromen, fast ist es so, als beiße man in eine reife Traube, dazu kommt etwas Holunder, aber auch reife Zitrusfrucht. Diese Komposition ist komplett entspannt gewoben, es ist eine Sommerbrise voller Wohlgefühl und ein idealer Wein, um einen Hauch italienische Leichtigkeit in den deutschen Winteralltag zu zaubern – und sich im Sommer gedanklich auf der Südseite der Alpen zu wähnen. Dabei ist es ganz egal, ob eine Platte Antipasti, ein gegrillter Fisch oder ein Risotto mit Meeresfrüchten auf dem Tisch steht, dieser für seine Qualität sehr günstige Wein passt immer!

Ab sofort und bis 2025.

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