Emrich-Schönleber, Grauburgunder „S“ 2022

Frank Schönleber schafft es, wie jetzt auch für die Vegetationsperiode 2022 feststeht, auf von Riesling dominiertem Land Grauburgunder von Weltklasse zu kultivieren. Dass Magier wie er immer solche infernalisch-diesseitigen Ausbildungstitel wie „Weinbauingenieur“ tragen darf einfach niemanden abschrecken. Hier ist Wissen, Ausbildung, Technik ganz weit in den Hintergrund zu rücken und bitte nur noch von Genius und Zauberei zu sprechen (schlimmstenfalls noch – prosaisch – von Aromenbewahrer). Von sonnenverwöhnten, schieferdominierten Böden handgelesene Trauben, schonend gepresst und in großem Holz ausgebaut, sind andernorts vielleicht sogar zu großen Weinen geworden, hier halt eben zu einem wahren Giganten unter den Grauburgundern.

Als hätte Ungeduld uns getrieben, Haselnüsse vor der Reife abzupflücken, zu pulen und zu probieren: dieser Duft ist markant und der erste, bleibende Eindruck der unsere Nasen aus diesem zart-grüngelben Nektar erreicht. Es folgt sofort Frucht in beeindruckender Vielfalt (Aprikose, Mango, Birne, Mandarine, Ananas) und eine starke mineralische Komponente von Flint und regennassem Stein. Die allgemeine Süße des Bouquets findet auf der Zunge sofort eine direkte Entsprechung in voller Breite. Säure und Salz stürmen diese Süßbastion aber sofort in verblüffender Lebendigkeit, während Mandarinen weiter rollen und harzig-reife Mango jetzt in Minzbegleitung leuchtet. Die Haselnuss und Flintfunken bestimmen den überlangen Abgang dieses Riesen unter den Grauburgundern. Wir verneigen uns ehrfürchtig!

Ab sofort bis mindestens 2031+.

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