Recaredo, „Subtil“ Brut Nature Corpinnat, blanco 2017

Kaum ein Wein des Recaredo-Portfolios verdeutlicht so eindrucksvoll wie der „Subtil“ (mit dem Zusatz „Vinyes del Roure“) die Tatsache, dass es für Familie Mata offensichtlich kein in Stein gemeißeltes, ja noch nicht einmal eine verbindliche Formel für „große Weine“, in diesem Fall eine „Gran Reserva“ nach Cava-Nomenklatur gibt. Aber werfen wir doch einen Blick auf die Entwicklung des „Subtil“ und seiner Rezeptur: Vor zehn Jahren bestand die Cuvée aus Xarel·lo, Parellada, Macabeu und 12% Chardonnay, ein Jahr später dann 62% Xarel·lo, 30% Chardonnay und 8% Macabeu, im darauffolgenden Jahr (2008) kam kein Macabeu mehr zum Einsatz, jetzt sind es 71% Xarel·lo und 29% Chardonnay, im letzten Jahrgang der ersten 2000er- Dekade sinkt der Xarel·lo-Anteil, während der Chardonnay nun ein Drittel der Mischung ausmacht. Der nächste „Subtil“-Vintage erhöht den Chardonnay-Anteil um einen Prozentpunkt, um dann 2013 wieder 6% Macabeu ins Spiel zu bringen. 2015 dann der große Schritt hin zum Xarel·lo, der nun, wie dann auch im aktuellen Jahrgang 2016, seinen ersten solistischen Auftritt hat und ebenfalls mit der aktuellen 2017er Cuvée reinsortig bleibt. Fast noch bemerkenswerter als dieser letztlich nur konsequente Schritt hin zu den autochthonen Rebsorten, die gerade mit Blick auf einen möglichst individuellen, unverwechselbaren Schaumwein (auch wenn er möglicherweise eher „romantisch“ legitimiert ist – die ersten Weine, die hier nach „método champañés“ produziert wurden, bestanden aus Chardonnay und Pinot Noir) quasi „einschlägig“ sind, dürfte die doch zuweilen recht unterschiedlich Länge des Hefelager sein, das zwischen 36 Monaten für den 2017er (Degorgierdatum unserer Allokation: 2. November 2021) und ganzen 80 Monaten für den 2008er reichen kann.

Eine zweifellos gelungene Kursänderung, denn nun kann man sich ganz auf den Xarel·lo konzentrieren, der gerade ohne „Chardonnay“-Stütze seinen ganzen Charme ausspielen kann – wobei der „Subtil“ seinem Namen alle Ehre macht: Mirabellen, Salzmandeln, junge, rezente Hefe, grüne Äpfel bis hin zu Aprikosentartelettes am Gaumen die „Hausmarke“, eine traumhaft ausbalancierte Kombination von präsenter, zitrischaromatischer Säure und seidiger Textur. Herrlich langes, ungemein erfrischendes Finish mit salzig-mineralischer Meeresbrise.

Ab sofort bis 2028.

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