Cusumano, „Noà“ DOC Sicilia, rosso 2017

93 Punkte – James Suckling
91 Punkte – Wine Spectator

Im ersten Buch Mose steht geschrieben: „Noah aber fing an und ward ein Ackermann und pflanzte Weinberge“ – Noah gilt damit, rein biblisch betrachtet, als der erste Winzer und an ihn soll der Noà von Cusumano eine Reminiszenz sein. Was die Brüder Diego und Alberto Cusumano aber da in die Flasche bringen hat nichts Altbiblisches, sondern ist ein modern gemachter Wein, der das Terroir sauber einfängt und sich trotzdem in einem internationalen Stil präsentiert. Haupttraube in der Cuvée ist die wichtigste Traube Siziliens, Nero d’Avola (= „der Schwarze aus Avola“, was auf die „Schwärze“ der Frucht hinweist) die von den Einheimischen durchaus respektvoll principe siciliano, Fürst Siziliens genannt wird. Aufgrund ihrer dunklen Farbe hat die Traube eine Geschichte, die ein wenig an das frühere Schicksal des Dornfelders erinnert: Sie wurde als Farbstoff benutzt um anderen Weinen mehr farbliche Anmut zu verleihen und zu diesem Zweck auch bis nach Frankreich verkauft. Doch das hat sich geändert, und mittlerweile konzentrieren sich grade die besseren Produzenten Siziliens auf die Qualitäten ihrer autochthonen Traube und lassen ihre feurigen Aromen entweder in sortenreinem Ausbau oder in Cuvées strahlen. Im Noà bekommt der sizilianische Traubenfürst Gesellschaft aus dem Bordelais in Form von Merlot und Cabernet Sauvignon – die Trauben stammen allerdings alle aus der in etwa 300 Metern Höhe gelegenen tenuta Presti e Pegni bei Monreale. Nach der Handlese Anfang September fermentierte der Wein zunächst temperaturkontrolliert für rund zwei Wochen und kam dann zur „Charakterbildung“ für weitere zwölf Monate ins Barrique.

Im Glas macht der Wein seiner Haupttraubensorte alle Ehre, fast Schwarz schmiegt er sich in dunklem Brombeerrot ins Glas. Die Brombeere ist auch gleich in der Nase, zusammen mit ein paar Noten von Kompott, reifer Feige und mediterranen Kräutern. Im Mund kommen zur Brombeere dann noch wunderbare Cassis- und Kirscharomen, die Kräuter werden klarer erkennbar als Oregano und etwas Thymian. Oh … und dunkle Schokolade ist da auch noch. Die Tannine sind sehr fein balanciert und der Wein fühlt sich herrlich samtig an. Dabei wird er nie zu breit oder marmeladig, sondern hat eine lockere Frische, die bei aller Opulenz und Stoffigkeit überaus eleganten Trinkspaß bietet. Lange, sehr lange bleibt der Geschmack am Gaumen und man kann entspannt und versonnen weiteren Aromen nachspüren – kandierte Orange? Und ob! Ein perfekter Begleiter für einen stilvollen Abend.

Ab sofort (es schadet dem Wein nicht, wenn er etwas Luft bekommt) und bis 2031+.

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