
Mosel (Saar-Ruwer)
Mehr Info » fast ausschließlich den Riesling, der aber insgesamt nur ca. 50 % der angebauten Fläche ausmacht).
Neben hoch angesehenen Traditionsweingütern wie J.J. Prüm oder Egon Müller, die fernab törichter Weinbaustile, die kamen und gingen, „seit ewigen Zeiten” weltweit gesuchte Pretiosen produzieren, die zur ersten Blütezeit des deutschen Weins, Ende des 19./Anfang des 20.Jahrhunderts, berühmter, gesuchter und teurer waren als selbst die renommiertesten Bordelaiser Gewächse, machen in den letzten Jahren immer mehr junge Weinproduzenten, wie beispielsweise Roman Niewodniczanski auf van Volxem, mit exzellenten Rieslingen auf sich aufmerksam. Dennoch hatte diese traumhafte Region über mehrere Jahrzehnte hinweg im Inland einen schweren Stand, da der einseitige Boom trockener Weine nicht die starken Seiten dieser traumhaft schönen Region angesprochen hat. Doch haben die Winzer in den letzten Jahren enorm dazugelernt, was die Erzeugung gehaltvoller trockener Weine anbelangt; aber noch essentieller ist die innere „Öffnung” der deutschen Weinliebhaber: Die Konsumenten hierzulande haben ihre Berührungsängste vor frucht- und edelsüßen Rieslingen endlich abgelegt und fragen diese in einem Ausmaße nach wie nie zuvor! „Es wird kaum jemand im Ernst bestreiten, dass sich die besonderen Vorzüge des Moselrieslings erst bei einem ausgewogenen Verhältnis von fruchtiger Süße und mineralischer Säure optimal entwickeln. Und gerade mit diesem Weintypus, der in Deutschland von der Trockenwelle (in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts) überrollt wurde” (Gault Millau), hat sich die Region bei Liebhabern in aller Welt ein geradezu charismatisches Ansehen erworben – das mittlerweile endlich seine Entsprechung in deutschen Landen gefunden hat.
Nirgendwo sonst auf der Welt findet man eine derartige Fülle eleganter, feiner, finessenreicher frucht- und edelsüßer Rieslinge wie an der Mosel und an ihren benachbarten Flussläufen Saar und Ruwer; die Spitzen dieser fabelhaften Raritäten erzielen auf Auktionen Rekordpreise (bis vor wenigen Jahren überwiegend durch ausländische Käufer, heute steigern die deutschen Liebhaber kräftig mit), gegen die selbst Bordelaiser Premier Grand Crus geradezu zum Schnäppchenpreis angeboten werden. Das ist jedoch nur die eine, die glänzende Seite der Medaille: Andererseits erreichen die Fasspreise mediokrer, häufig in der fruchtbaren Ebene (die für den Weinanbau nicht geeignet ist) erzeugter Massenware ohne Charakter und Identität gerade noch ein Niveau wie zu Nachkriegszeiten und viele kleine Betriebe und Nebenerwerbswinzer sind zur Aufgabe gezwungen: Der kundige Konsument zeigt den Fehlentwicklungen im Weinbau zu Recht die rote Karte!
Wir jedenfalls präsentieren Ihnen von den besten Weingütern dieser malerisch schönen Region, von etablierten Winzerpersönlichkeiten genauso wie von jungen Stars der Szene, Steillagen-Rieslinge, die in handwerklicher Tradition produziert werden und die, nicht nur wegen der enorm harten körperlichen Arbeit in den abschüssigen Wingerten, von einzelnen Pretiosen abgesehen, immer noch zu den unterbezahltesten der Welt gehören: Grandiose trockene oder restsüße Qualitäten, die in jeden Keller eines ambitionierten Weinfreundes gehören! Ein unverwechselbares Merkmal dieser Weine ist, neben ihrer Finesse, Eleganz und rassigen Säure, ihre intensive Schiefer-Mineralik, die sie den verwitterten Devon-Schieferböden verdanken. Das tiefere Geheimnis dieser brillant-rassigen Rieslinge jedoch ist ihre Eigenschaft, trotz eines relativ leichten Körpers (körperreiche Weine wie die von Van Volxem, Herrenberg oder Molitor sind eher die Ausnahme von der Regel) über eine enorme Tiefe und Ausdruckskraft zu verfügen. In keinem anderen Weinbaugebiet der Erde erreichen Weine mit 7 bis 11 Volumenprozent Alkohol eine derartige Geschmacksdichte und eine solch faszinierende Persönlichkeit. Die Gründe hierfür liegen in den starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie in der sehr langen Vegetationsperiode in einem für den Weinanbau grenzwertig nördlich gelegenen Gebiet, wesentliche Faktoren, die dafür verantwortlich zeichnen, dass sich bei kleinbeerigen Träubchen auch ohne eine signifikante Erhöhung des Zuckergehalts im Herbst Mineralien und Aromastoffe in den Beeren anreichern und damit die Extraktwerte in die Höhe treiben.
Unser Fazit: Wohl keine andere Region Deutschlands brilliert mit einer derartigen Fülle von rassigen, feinen, filigranen, finessenreichen Rieslingen wie das romantische Anbaugebiet von Mosel-Saar-Ruwer mit seinem spezifischen, relativ kühlen Mikroklima. In ihnen vereint sich die glasklare, saftige Rieslingfrucht mit einer perfekt eingebundenen Säure zu traumhaft schönen, zumeist elegant-finessenreichen, aber auch bisweilen stoffig-cremigen Meisterwerken, die weltweit einzigartig sind und von denen wir eine Vielzahl der allerbesten in unserem Programm repräsentieren. (Wenn Sie, werte Kunden, noch mehr über die Stilistik speziell der Saarweine und die Achterbahn-Entwicklung dieser großartigen Region im 20. Jahrhundert erfahren möchten, empfehle ich Ihnen den einführenden Text zum Weingut Van Volxem, in dem wir diese Problematik ausführlicher erörtern.) In den wärmeren Jahrgängen des neuen Jahrtausends jedenfalls gehört die nördlich gelegene Region Mosel-Saar-Ruwer, ebenso wie die Nahe, zu den eindeutigen Gewinnern der klimatischen Veränderungen! Unterschiedliche Schieferformationen und vielfältige Mikroklimate erlauben ein ganzes Spektrum spannender Interpretationen weltberühmter Spitzenlagen: gehaltvoll-trockene Qualitätsweine, filigrane, „schwebende” Kabinette, fruchtig-elegante, verspielte Spätlesen sowie große edelsüße Aus- und Beerenauslesen majestätischen Stils. Die einzelnen Pole der faszinierend vielfältigen Stilistiken – unvergleichlich spielerisch-tänzelnd bei J.J. Prüm, von feinster Brillanz mit einer messerscharfen Mineralität bei Willi Schaefer und opulent und füllig, voller Kraft und Konzentration bei Markus Molitor – stellen wir Ihnen in unserem Programm 2008 mit großer Freude ebenso vor wie die facettenreichen Zwischenstufen: Allesamt absolute Weltklasserieslinge, ungemein trinkanimierende Tropfen mit traumhaft niedrigen Alkoholgradationen zu (zumeist) traumhaft günstigen Preisen!
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