Marc Isart sei Dank: Das Garnacha-Geheimnis ist gelüftet!
War ja klar: Marc Isart, eines der Gründungsmitglieder von „Comando G“, dem „Kommando G(arnacha)“, kennt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alle Geheimnisse, die diese Rebsorte einem engagierten viñador in Spanien anvertraut haben könnte, en gros und en detail. Und vermutlich noch ein paar mehr.
„Rompecepas“, Variante Garnacha, der in seiner 2021er-Iteration noch „El Secreto de la Garnacha“ hieß, ist nun also der dritte Jahrgang dieses anfänglich als Exklusivposten für den Irischen Markt gedachten Weins, den Marc komplett in der Amphore (tinaja) vinifiziert hat. Man kann – wie bei so vielen Sachen – zu Amphorenweinen stehen wie man will. Man darf das auch als Spielerei abtun und sich anderen Getränken zuwenden (umso besser, mehr für uns!), solle aber anerkennen, dass diese Form der Vinifikation sehr wohl Tradition hat, und, kaum zu glauben, auch im spanischen Hinterland (Marc setzt unter anderem auch eine 1200-Liter-Amphore ein, die der Großvater seiner Frau Carmen bis 1965 in Gebrauch hatte)! Tinajas bis 5000 Liter Fassungsvermögen sind hier keine Seltenheit.
Die Trias Spanien – Garnacha – Amphore jedenfalls dürfte für Weinfexe, die sich an solchen Dingen erfreuen können, wie ein Sechser im Lotto sein. Im Priorat bringt Ester Nin für ihren „Planetes“ Garnacha und tinaja zusammen (herrlich, herrlich!) und – Farbwechsel, Garnacha Blanca! – in der Rioja zaubert David Sampedro mit dem „KHA MÉ“ Fantastisches auf die Flasche. Jetzt also auch Marc Isart. Was ein irischer Kritiker über seinen „Geheim-Garnacha“ von 2020 geschrieben hat – „This is quite unputdownable“ – gilt für den 2022er jedenfalls doppelt und dreifach! Und immer noch auch die Ankündigung, dass wir – neben unserem „Coup de Cœur“ für solche Weine im Grunde ein neues Siegel vergeben müssten: die „Épiphanie de Picard“! Zarte 12,5 Vol.-% leicht, wieder die wie mit dem Silberstift virtuos schraffierte Frucht, die süchtig und glücklich machende Säure, die die Beerenfrucht singen lässt, dazu Blutorange (nebst Schale) bis Bergamotte, ein Hauch Wacholderholz und ein mineralisch-tannischer grip am Gaumen, bei dem man nicht weiß, ob man jubeln oder schlucken soll. Im Zweifel einfach beides!
Sofort genießen und jeden neuen Jahrgang nachkaufen!
Marc Isarts „El Secreto de la Garnacha“ ist, wie ein Kritiker schrieb, auch heuer wieder „quite unputdownable“. Schluckwiderstand: zero!