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„Phinca Hapa – Blanco“ Etérea Kripan DOCa Rioja, blanco 2022

Kein gefälliger Begleiter, sondern ausdrucksstarker Texturwein!

93/100 – Tim Atkin („Rioja 2024 Special Report“)

Wer das Etikett betrachtet, entdeckt einen Hund, der zwischen Palmen auf einem Boot ins weite Meer segelt – eine Hommage an Hapa, Melanies treuen Gefährten aus ihrem früheren Leben auf Hawaii. Als sie David in die Rioja folgte, musste sie sich von Hapa verabschieden. In Erinnerung an ihn widmeten Melanie und David Sampedro diesem besonderen Kapitel ihres Lebens einen Rot- und einen Weißwein. Die Trauben für den weißen „Phinca Hapa“ stammen aus einer Einzellage auf über 646 Metern Höhe rund um Elvillar, geprägt von weißen Kalkböden. Melanie setzte ihre Ersparnisse ein, um dieses einmalige Stück Land ins gemeinsame Weingut einzubringen – eine sehr persönliche Geschichte, die sich in jeder Flasche wiederfindet.
Der Jahrgang 2022 war von Hitze und Trockenheit geprägt, doch die alten Reben trotzten den Bedingungen mit beeindruckender Vitalität. Die Cuvée (82 % Viura, 12 % Garnacha Blanca, 6 % Malvasía) wurde nach 60 Tagen Schalenkontakt im Rahmen einer klassischen macération carbonique in einem 2.700-Liter-Fuderfass über ein Jahr hinweg ausgebaut.

Ins Glas läuft der Wein bernsteinfarben mit leichtem Glanz – ein kraftvolles visuelles Statement. Die Nase ist opulent, zeigt vielschichtige Noten von Orangenlikör, kandierter Orangenzeste, Salzkaramell und Mirabellenkompott. Der Duft wirkt komplex, intensiv und zugleich tief. Am Gaumen bestätigt sich dieser Eindruck: Der Wein ist stoffig, nussig, mit hoher Viskosität – nahezu erhaben, jeder Schluck hat Präsenz und strotzt nur so von Substanz. „Phinca Hapa – Blanco“ ist kein gefälliger Begleiter, sondern ein ausdrucksstarker Texturwein, der Aufmerksamkeit verlangt – und belohnt. Seine aromatische Tiefe, seine feine oxidative Note und die kalkig-mineralische Prägung im Hintergrund zeigen, wie kompromisslos David Sampedro seinen Stil verfolgt. Trotz seiner Kraft bleibt der Wein erstaunlich balanciert: Die salzige Frische verleiht ihm Energie, die subtile Süße macht ihn zugänglich. Der 2022er ist ein komplexer Wein mit klarer Handschrift – ein „orange wine“ mit Eleganz und Tiefe. Er erzählt nicht nur die Geschichte von Rebsorte, Boden und Ausbau, sondern auch von Verlust, Erinnerung und Hingabe. Und wer sich auf ihn einlässt, wird vielleicht – ganz leise – an einen der großen Weißweine der Rioja erinnert: an den „Viña Zaconia“ von López de Heredia, an Weine, die es heute so kaum noch gibt. Mit dem authentischen und seelenvollen „Phinca Hapa – Blanco füllt David Sampedro eine Lücke, ruft uns eine verlorengeglaubte Erinnerung zurück!

Ab sofort bis 2030+.