Casa Lebai
„Matadiablos“ DO Ribera del Duero, tinto 2022

94/100 – Robert Parker Wine Advocate

Matadiablos ist ein Wein, der seinen Ursprung nicht nur im Boden, sondern auch im Herzen einer Familie hat. 1997 pflanzte der Großvater von Rodrigo und Asier Calvo diesen Weinberg in der Gegend von Aguachar, auf einem sanften Nordhang mit lehmigen Böden. Nur wenige Meter entfernt erhebt sich die alte Mauer des Klosters San Mamés, und am Fuß des Hangs fließt der Bach Sotillo, der die Grenze zwischen Sotillo de la Ribera und Gumiel de Mercado markiert. Ein magischer Ort, an dem Geschichte, Landschaft und Rebe miteinander verschmelzen.

Die Parzelle umfasst 2,5 Hektar und ist fast ausschließlich mit Tinto Fino – dem lokalen Tempranillo – bepflanzt. Doch es ist nicht irgendein Tempranillo, sondern eine Massenselektion aus den historischen Familienweinbergen. Diese Verwandtschaft spürt man: Der Wein hat die DNS der Region, weitergegeben von Generation zu Generation. Auf 826 Metern Höhe reifen die Trauben langsam, geschützt von der nördlichen Ausrichtung, die Frische und Eleganz bewahrt – eine Seltenheit in der Ribera del Duero, wo die Sonne oft erbarmungslos brennt. Im Keller bleibt man bei Casa Lebai den Idealvorstellung eines historischen Weins aus der Ribera del Duero treu: Der „Matadiablos“ wird in alten „lagares“ aus dem 18. Jahrhundert mit den Füßen gestampft, mit ganzen Trauben spontan vergoren und anschließend in großen, gebrauchten Eichenfässern in einem jahrhundertealten, in den Fels gehauenen Keller gereift. Alles geschieht so, wie es schon vor Jahrhunderten praktiziert wurde.

Das Ergebnis ist ein Wein von verblüffender Reinheit. Der leuchtend kirschrote 2022er entfaltet ein filigranes, fast tänzerisches Bouquet: rote Früchte, vor allem Sauerkirsche und Himbeere, feine florale Anklänge von Veilchen, dazu eine kühle mineralische, lehmig-steinige Note. Am Gaumen zeigt er sich von einer für die Region seltenen Leichtigkeit: frisch, geradezu subtil, dabei ungemein elegant mit feinkörnigen, seidigen Tanninen und wirkt herrlich klar, nuanciert und vibrierend lebendig. Der Abgang ist lang und bis in den soäten Nachhall insistierend, leise, aber überdeutlich.

Tatsächlich transzendiert der „Matadiablos“ von 2022 den Jahrgang: Wo andere Weine die Hitze und Trockenheit spüren lassen, zeigt er Ausgeglichenheit und Harmonie. Ein Wein, der beweist, dass wahre Größe nicht in Kraft und Opulenz liegt, sondern in Finesse und Balance. Von diesem Wein wurden nur 5.700 Flaschen gefüllt – jede einzelne ein Zeugnis für das weingewordene Ideal zweier Brüder, die das Alte bewahren und zugleich eine neue Stimme für die Ribera del Duero gefunden haben. „Matadiablos“, ein stilles Meisterwerk, authentisch, pur und voller Seele.