Velich
„SW“ Beerenauslese, weiß 2018

Ob es dem feinfühligen Geschick Heinz Velichs zu verdanken ist oder dem besonderen, feuchten Mikroklima im Seewinkel, sei dahingestellt, solange es uns verlässlich Beerenauslesen dieses Kalibers beschert. Der „SW“ ist Heinz’ Einstiegs-Süßwein, wobei der Begriff ‚Einstieg‘ der überragenden Qualität des Weines bei weitem nicht gerecht wird. Gewachsen an den östlichen Ufern des Neusiedlersees ist diese Beerenauslese die Essenz der Region und ihrer langen Tradition für edelsüße Weine. Dank beständig warmer Tage und kühler Nächte wird dort ein besonderes Kleinklima begünstigt, in dem im Herbst die Edelfäule Botrytis cinerea besonders gut gedeiht. Sie perforiert die Beerenhäute und sorgt so für eine natürliche Mostkonzentration und Rosinierung der Trauben, die dadurch ihr einzigartiges Aroma entwickeln. Handverlesen und spontan im gebrauchten Barrique vergoren, reifte diese Beerenauslese ohne jegliche kellertechnische Eingriffe ihrer Vollendung entgegen. Bernsteinfarben mit zarten orangenen Reflexen im Glas eröffnet er in der Nase ein wahres Kaleidoskop an Aromen in stetem Wandel.

Die 2018er Beerenauslese „SW“ duftet nach getrockneten und gedörrten Früchten und erinnert in der Kopfnote an getrocknete Orangenschalen. Gedörrte Feigen und Datteln werden frisch unterlegt von eingelegtem Ingwer, getrockneten Aprikosen und dezent tropischen Noten nach getrockneter Mango. Mit etwas Luft zeigt sich der Wein neben seiner prägnanten Frucht fein würzig konturiert und erinnert an Leinöl, weißen, gerösteten Sesam sowie gesalzene Haselnüsse. Am Gaumen ist er facettenreich, getragen von der perfekten Balance aus cremig viskoser Süße und dem filigranen, weit gespannten Säurenerv, der ihm seine immense Spannung verleiht. Der Ausbau im Holz und das Hefelager konturieren ihn als kraftvollen, doch gleichzeitig schwerelosen Wein mit orchestralem Nachhall und salinem Finish. Ein Gedicht zu Blauschimmelkäse, Foie Gras und Wild-Terrinen sowie zu Karamell-Desserts und allem mit Nüssen.