Moric
Blaufränkisch Burgenland 2023

Simplexity im Burgenland: vielschichtig und zugänglich!

Die Feststellung war überfällig und ist jetzt endlich offiziell: Blaufränkisch ist eine große Rebsorte. Eine internationale Experten-Jury kam im Dezember 2022 anlässlich des im beschaulichen Lech am Arlberg abgehaltenen „Blaufränkisch-Gipfels“ einstimmig zu dem Schluss, dass die oft unterschätzte autochthone Sorte durchaus in einer Liga mit, sagen wir, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir oder Nebbiolo spielt. Auch der fast schon legendäre burgenländische Blaufränkisch-Winzer Roland Velich gehörte der hochkarätig besetzten Jury an. Verkostet man seinen delikaten, ein Jahr lang im großen Holz ausgebauten Einstiegs-Blaufränkisch, so wirkt dieser fast wie eine Illustration der von den Juroren neu festgelegten Sortenbeschreibung: „Frische und Säure mit einer präzisen Fruchtigkeit und engmaschigem Körper. Die Aromen entsprechen jenen von dunklen Beeren, gemeinsam mit einer rauchigen Würzigkeit, und zeigen Noten von getrockneten Kräutern.“ Tatsächlich verfügt diese Visitenkarte des Hauses Moric über reichlich Frische, Finesse und überdies eine Lebendigkeit, wie man sie bislang allenfalls von Weißweinen kannte. Vor allem starke Ertragsreduktion ist es, die dem Wein Tiefgang gibt – ausgedehnten Maischekontakt braucht es da gar nicht mehr unbedingt. In der Nase und am Gaumen Schattenmorellen (jawohl, die aus dem Glas!), Schlehen, schwarze Johannisbeeren, dazu Rindercarpaccio mit schwarzem Pfeffer aus der Mühle, im Hintergrund eine rauchige Mineralität. Leicht erdig nehmen mürbe Tannine den Gaumen ein, Wacholderbeeren und etwas Rote Bete im langen Nachhall. Durch den Verzicht auf neues Holz sucht man jegliche Röstaromatik vergebens. Dennoch entfaltet sich im Glas ein Wechselbad von satter Frucht und feiner Würze, getragen von einem unverwechselbaren Säuregerüst, das wohltuend erfrischt angesichts der leider allgegenwärtigen fetten, schweren Rotweine – die es ja längst nicht mehr nur in der Neuen Welt gibt. Man möchte der (ebenfalls in Lech anwesenden) englischen Weinkritikerin Jancis Robinson beipflichten, die über diesen Rotwein einst schrieb: „Wenn das ein Blaufränkisch der Einstiegsklasse ist, bitte merken Sie mich vor!“

Ab sofort und bis 2032+.