Heinrich
Blaufränkisch 2020

Winzer Gernot Heinrich ist ohne Zweifel eine Leitfigur des biodynamischen Weinbaus und Pionier für authentische Weine. Er keltert im traditionsreichen Weinort Gols am Neusiedlersee mit seiner Familie ausdrucksstarke Tropfen, die die Seele der Landschaft und die Kraft des Bodens einfangen. Seit 2006 ist das Weingut komplett auf biodynamischen Anbau umgestellt, der weit über nur den Verzicht von Pestiziden hinausgeht. Zwischen den Reben wächst eine üppige Begrünung, die Biodiversität fördert und das Gleichgewicht der Natur sichert. Sogar Schafe weiden das Jahr über in manchen Parzellen und beleben den Boden. Großer Wert wird auf Handarbeit gelegt, sowohl bei der Pflege der Weingärten wie auch bei der sorgfältigen Lese und beim schonenden Ausbau im Keller.

Die besten Lagen für Blaufränkisch erstrecken sich rund um den Neusiedler See und hinein ins Leithagebirge. Die Reben stehen auf bis zu 280 Metern Höhe in sanft nach Südosten abfallenden Weingärten, eingebettet von Eichen- und Buchenwäldern. Die Böden sind mineralisch, geprägt von Kalk, verwittertem Kalksandstein und Schiefer, teils fossilienreich und gut durchwurzelt. Das pannonische Klima zwischen Steppenwind und See bringt heiße Sommer und kalte Winter. 2020 war von besonders viel Sonne, zeitweise sogar von extremer Trockenheit geprägt. Dank der guten Wasserreserven im Boden hat das zum Glück keinen Schaden angerichtet, sondern die Konzentration der Trauben und den natürlichen Extrakt noch erhöht. Eine frühe Lese kam genau recht und rettete so die Trauben vor den später einsetzenden Unwettern. Im Keller wird spontan vergoren und dann 18 Monate in gebrauchten Eichenfässern oder Amphoren ausgebaut – auf der Feinhefe, mit viel Zeit und Ruhe. Dadurch entsteht die feine Tanninstruktur, Komplexität und Tiefe, während Frische und Frucht erhalten bleiben.

Im Glas leuchtet der 2020er Blaufränkisch in sattem Schwarzkirschrot mit violettem Schimmer. Um Aroma zu finden, muss sich die Nase kein bisschen anstrengen, schon beim Einschenken wird sie von einer wahren Beerenwolke umfangen – es duftet herrlich nach Brombeere, Preisel- und Johannisbeere, flankiert von Waldboden und feiner Kräuterwürze. Ein zart hefiger Duft von Brioche findet mit einer kühlen und dunklen Mineralität zusammen. Das gibt dem Bukett gleichzeitig eine betörende Opulenz und dynamische Frische. Am Gaumen dirigiert die Brombeere im Zentrum ein gut eingespieltes Orchester der roten Beerenfrüchte. Gespielt wird lebendiger Swing, tänzelnd frisch mit herrlich verwobener Süße und Säure. Die kühle Mineralität hält alles im Lot und lässt im eleganten Finale feine Holznoten, warme Tannine und Kräuter, besonders Lorbeer und Piment erklingen. Der Wein funktioniert perfekt zu leichteren Wildgerichten, etwa einem Hirsch-Tatar mit Preiselbeersenf, Rehschinken oder Steinbock-Carpaccio. Aber auch zum Wildschweingulasch mit Nussknödeln bringt der Wein einen wunderbaren Frischekick. Das ist Blaufränkisch im puristisch-intensiven Leithaberg-Stil – und das zu einem ausnehmend angenehmen Preis!