Cusumano
„Alta Mora“ DOC Etna, bianco 2023

Hinreißende Dramaturgie von den Hängen des Ätna

92/100 – Parker Wine Advocate
92/100 – Falstaff

Aus den vielen Terroirs Siziliens ragt eines buchstäblich heraus: Der Ätna gehört schon wegen seiner vulkanischen Aktivitäten zu den spannendsten geologischen Gebieten Italiens vor allem aber auch wegen des Weinbaus, den man teilweise als historisch bezeichnen muss, der aber gerade in den letzten 20 Jahren wieder einen neuen Aufschwung erlebt hat. Was den Vorfahren aufgrund der Krise des sizilianischen Weinbaus vielfach zu umständlich war, lohnt sich wieder: Die Rekonstruierung und Restauration teils uralter Trockenmauern und auch der Weinbau in der Steillage sind wieder populär ganz einfach deshalb, weil dieser Weinbau am Limit auf bis zu 1.600 Metern Höhe exzellente Weine hervorbringt.

Die roten Weine überwiegen, doch auch die weißen Weine aus der Rebsorte Carricante sind hervorragend und sehr begehrt, vor allem jene aus dem kleinen Bereich um die Ortschaft Milo am Osthang des Ätna. Dort stehen auch die Reben, die man sich bei Cusumano gesichert hat. Das war in den letzten Jahren gar nicht mehr so einfach herrscht doch, der überragenden Qualität der Weine wegen, geradezu Goldgräberstimmung am Ätna.Allerdings wurde ausgerechnet der Carricante durch die Weinbaugeschichte Siziliens hindurch aufgrund seines qualitätsschmälernden Ertragsreichtums geschmäht. In Texten über sizilianischen Wein wurde dem Carricante deshalb lange die Eignung zur Weinbereitung abgesprochen wozu auch sein Reichtum an Apfelsäure nicht unbeträchtlich zu diesem Ruf beigetragen haben dürfte.

Cusumanos weißer Alta Mora ist so ein reinsortiger Carricante in Edelstahl und Holz ausgebaut , der jegliche Erinnerung an solcherlei Schmähung verblassen lässt, sie Lügen straft. Schon in der Nase zeigt er sich rein und frisch: Agrumen (Bitterorangenzeste, Salzzitrone), Pfirsich und zarter Rauch strömen geradezu aus dem Glas. Lässt man ihn ein wenig Temperatur annehmen, tritt auch feine Bittermandel hinzu.

Der verständlicherweise große erste Schluck ist sofort immens appetitanregend. Die Säure ist breit angelegt und dabei niemals aufdringlich. Bei solcherlei Salzigkeit und Umami in Verbindung mit dieser Art von Säure verlangt es den Genießer nach was sonst? sizilianischen Köstlichkeiten (und nicht zu knapp!). Die feinen Nuancen dieses biancotreten erst nach einer kurzen Phase des Einfindens wieder auf: Jasmin darf etwas Platz bekommen, und Apfelquitte, Birne und etwas Kiwi geben sich die Ehre schauen auf einen kurzen Sprung vorbei.Mit seiner Raffiniertheit schafft der Alta Mora eine waschechte Dramaturgie von fein bis heftig-kraftvoll zurück zu fein und sollte man noch nichts gegessen haben, ist spätestens nach dem zweiten Schluck etwas fällig. Denn dieser kann mit seinem vulkanischen Temperament Begleiter vieler Gerichte sein, insbesondere zu Fisch. Unser Favorit: ein Salat aus rohem oder geräuchertem Thunfisch, Blutorangen, Fenchel und frittierten Kapern sollten Sie unbedingt probieren!